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WM-Fehlentscheidungen
Wembley, die Hand Gottes und ein Lama

WM: Wembley, die Hand Gottes und ein Lama
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Wembley, die "Hand Gottes", eine unappetitliche Spuck-Affäre: Immer wieder haben bei Schiedsrichter-Fehlentscheidungen den WM-Turnierverlauf beeinflusst.

Mal waren es die Deutschen, mal die Spanier, dann auch die Italiener oder Australier, die sich betrogen fühlten. Nun ist es England.

Eigentlich ganz wie damals, 1986, als Diego Maradona unsterblich wurde. Vor 114.580 Zuschauern lupfte der Superstar Argentiniens den Ball mit der Hand über Englands Torhüter Peter Shilton und sprach nach dem Viertelfinale im Aztekenstadion von Mexiko-Stadt auch noch dreist von der "Hand Gottes". Zwar erzielte er nur wenig später mit einem fantastischen 60-Meter-Solo seinen zweiten Treffer, doch die englischen Medien überschlugen sich vier Jahre nach dem Falklandkrieg wie üblich mit Hass-Schlagzeilen. Erst Jahre später gab Maradona zu, den Ball mit der Hand und nicht mit dem Kopf gespielt zu haben - dabei hatte es jeder im Fernsehen sowieso überdeutlich gesehen. [forum]5847,left[/forum] Der schlimmsten WM-Fehlentscheidung gegen eine deutsche Mannschaft kann man selbst in Aserbaidschan nicht entrinnen. Die große Statue vor dem Nationalstadion von Baku zeigt keinen Kämpfer für die Unabhängigkeit oder ehemaligen Weltklasse-Spieler, sondern einen Linienrichter - Tofik Bachramow, der am 30. Juli 1966 seinem Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst ein Tor für England anzeigte, das keines war. Es war die 101. Minute im WM-Finale, als Geoff Hurst wahrscheinlich den berühmtesten Schuss in der Fußball-Geschichte abgab. Nach jahrzehntelangen Diskussionen herrscht mittlerweile die wissenschaftliche Meinung vor, dass der Ball nicht hinter der Linie war - obwohl Bundespräsident Heinrich Lübke ihn angeblich "klar im Netz zappeln" sah. Drei Viertel der Aserbaidschaner glauben übrigens immer noch, dass das 3:2 für die Three Lions ein Tor war. Einhundert Prozent der Italiener fühlen sich wohl immer noch betrogen - von Byron Moreno. Die Squadra Azzurra, der so häufig die Schiedsrichter hold sind, bekam vom Referee aus Ekuador bei der WM 2002 im Achtelfinale gegen Gastgeber Südkorea das volle Programm der Benachteiligung zu spüren. Ein reguläres Tor aberkannt, Tätlichkeit gegen Alessandro Del Piero übersehen, eine geradezu lächerliche Rote Karte für Francesco Totti - 1:2 nach Verlängerung. Allerdings können sie sich wirklich nicht beschweren. Schon 1934 soll der Weltmeister systematisch bevorzugt worden sein, und allein das Wort "Italien" löst in Australien große Hitzewallungen aus. WM 2006, Achtelfinale in Kaiserslautern, die fünfte Minute der Nachspielzeit. Es riecht nach Sensation, bis Luis Medina Cantalejo mit einem absurden Elfmeterpfiff dem späteren Weltmeister die Bahn frei räumt. "Das war kriminell!", sagte Australiens damaliger Trainer Guus Hiddink.


2002, nach dem Viertelfinale, waren es dann übrigens die Spanier, die nach ihrer Niederlage gegen Südkorea vor Wut fast schäumten. Und gegen den Eindruck, der WM-Gastgeber solle bis ins Halbfinale getragen werden, war kein Kraut gewachsen. Spanien wurden gleich zwei reguläre Tore aberkannt.

Manchmal aber folgt auf krasse Fehlentscheidungen ein Happy End. Als Frank Rijkaard den völlig verdutzten Rudi Völler erst am Ohr zog wie einen Schlingel, der Bonbons gestohlen hat, und danach einen Klumpen Spucke in die Minipli von "Tante Käthe" setzte, sahen im Achtelfinale 1990 beide die Rote Karte. Ein Witz. 14 Tage später war Völler wieder dabei. Das Endspiel gegen Argentinien wurde durch einen fragwürdigen Elfmeter entschieden. Der Gefoulte: Rudi Völler.

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