Dieses 2:2 von Union Berlin in der 86. Minute schmerzte Ilja Kaenzig: Rund 700.000 Euro weniger Einnahmen aus dem TV-Topf am Ende der Saison. Rund 13 Millionen Euro wird Bochum aus den Ausschüttungen erhalten. Der gebürtige Schweizer gab dennoch zu Protokoll: „Wir hatten uns im Vorfeld auf alle Szenarien vorbereitet. Unabhängig vom Ergebnis - am Lizenzspieleretat wird nicht geschraubt.“ Im Gespräch mit RevierSport hat der Sprecher der Geschäftsführung verraten, wie Bochum den Radikal-Umbruch finanziell gestalten will.
Etatgröße: Der Lizenzspieler-Etat und das Gehaltsvolumen sollen für die kommende Spielzeit erhöht werden. Trotz Radikal-Umbruch (der VfL plant ab Sommer ohne zehn Spieler) plant der Pott-Klub laut Kaenzig eine „kontrollierte Offensive“ auf dem Transfermarkt: „Wichtig ist: Wir werden keine unkalkulierbaren Sprünge machen. Dafür sind wir zu vernünftig und haben auch nicht die Mittel.“ Eine genaue Etatgröße kann erst nach Ende der Transferphase am 31. August beziffert werden. Den geplanten Anstieg des Lizenzspieler-Etats begründet der 45-Jährige folgendermaßen: „Wir wollen unseren Umbruch konsequent vorantreiben. Wenn wir einerseits den Kader umbauen, können wir nicht gleichzeitig drastische Sparmaßnahmen durchführen. Das wäre kontraproduktiv.“
Ablösesummen: Auch aus diesem Grund sind Ablösesummen beim VfL Bochum auch in diesem Transferfenster eingeplant. Den ganz großen Geldkoffer wird der Verein aus dem Ruhrgebiet dabei aber nicht öffnen. Für einen Spieler sollen maximal 300.000 Euro ausgegeben werden. Mehr ist bei den aktuellen Rahmenbedingungen nicht drin. Den Klub plagen finanziell noch immer Altlasten aus der Chaos-Saison 2018, in der insgesamt vier Trainer und zwei Funktionäre verschlissen wurden.
Spielergehälter: Das Gehaltsvolumen soll zwar insgesamt angehoben werden, Gehälterobergrenzen in Bezug auf einzelne Spieler sollen aber weiterhin nicht verschoben werden. „Unsere Grenzen, die wir uns intern gesteckt haben, bleiben bestehen. Daran werden wir nicht rütteln.“, kündigt Ilja Kaenzig diesbezüglich an.
Investorensuche: Für viele Fans ist dieses Thema noch immer ein Reibungspunkt. Sie können nicht verstehen, warum die Suche nach einem passenden Investor für den VfL Bochum so lange andauert. Ein Geldgeber soll aber noch im Jahr 2019 präsentiert werden. Er soll dabei vor allem als Ankerinvestor fungieren und andere potenzielle Partner für den VfL Bochum interessant machen. Bochum verfährt nach dem Motto: „Gründlichkeit vor Schnelligkeit.“ In Zukunft soll ein Investor dem VfL primär garantieren, das Niveau des Lizenzspieleretats konstant zu halten. Auch Zuschüsse für Transfers sind dabei nicht ausgeschlossen. Im Vordergrund sollen aber auch die Investitionen in langfristige Projekte, wie die Neuausrichtung des Scouting-Systems in Bochum, stehen. Insgesamt will der VfL unabhängiger vom TV-Geld werden.