Der neue Trainer des FC Schalke 04 hat auf Anhieb begriffen, was die Menschen hier im Revier mögen. Er ist auf sie zugegangen, hat ihnen zugehört, hat geduldig ihre Bitten erfüllt. Noch ein Foto, noch ein Autogramm, noch ein paar nette Worte: Domenico Tedesco hat am Montag zum Start in die Saison alles richtig gemacht.
Beeindruckt registrierte er, dass mehr als 1000 Fans gekommen waren, um ihn zu begrüßen und zu begutachten. „Das war für mich natürlich ungewohnt“, erzählt der 31-Jährige, der bisher Junioren-Teams des VfB Stuttgart und der TSG Hoffenheim sowie den Zweitligisten Erzgebirge Aue trainiert hat. Den Empfang auf Schalke hat er genossen: „Das gibt einem eine gewisse Wärme.“
Die Leute haben ihm Mut zugesprochen. Das spricht auch für die Fans, die ihren Optimismus, ihre Lust darauf, Umbrüche und Aufbrüche zu begleiten, offenbar nie verlieren. Obwohl sie so oft Rückschläge verkraften und sich an neue Gesichter gewöhnen müssen.
Zu Beginn dieses Jahrzehnts hieß der Schalke-Trainer noch Felix Magath – das kommt einem mittlerweile fast eine Ewigkeit her vor. Danach kamen Ralf Rangnick, Huub Stevens, Jens Keller, Roberto Di Matteo, André Breitenreiter, Markus Weinzierl. Lauter verschiedene Charaktere, immer wieder neue Ansatzpunkte, immer wieder neue Anläufe. Und trotzdem behielten sie alle aus unterschiedlichen Gründen ihren Job nicht lange. Ralf Rangnick war der Einzige, der sich selbst zurückzog, weil es ihm damals gesundheitlich nicht gut ging. Alle anderen waren mit großen Hoffnungen und großen Erwartungen gestartet – und wurden entlassen, weil die Zielvorgabe und die Resultate nicht übereinstimmten. Oft auch, weil keine klare Handschrift des Trainers und keine klare Entwicklung des Teams zu erkennen waren.
Und nun soll es Domenico Tedesco richten. Ein vielversprechender, aber auch unerfahrener junger Mann. Der achte Trainer in sieben Jahren. Allein daraus ergibt sich schon, was sich Schalkes Anhänger sehnlichst von dem Neuen wünschen.