Bis zum letzten Tag konnte Gino Lettieri niemand vorhalten, dass er nicht alles versucht hätte. Auch nach dem 0:0 gegen den 1.FC Nürnberg, als seine Entlassung im Hintergrund wohl längst beschlossene Sache war, war er bemüht, die Wende einzuleiten. Doch bei allem Einsatz gelang es dem Aufstiegstrainer nicht, den Funken auf seine Mannschaft überspringen zu lassen. Zu uninspiriert, blutleer und schwach waren die Auftritte in dieser bisher enttäuschenden Saison.
Die Entlassung des Schweizers war somit nicht mehr abzuwenden. Sie kam allerdings mindestens eine Woche zu spät. Das Vertrauen war längst nicht mehr vorhanden und das haben auch die Spieler gespürt. Der Verein hätte spätestens am letzten Wochenende reagieren müssen. Mit ihrer unzumutbaren Hinhaltetaktik haben die Verantwortlichen die Chance verpasst, einen wichtigen Dreier gegen erschreckend schwache Löwen einzufahren.
Statt zu handeln, wurde im Hintergrund mit Nachfolger Ilia Gruev verhandelt. Der Kommentar von Vereinsikone Bernhard Dietz nach dem München-Spiel dokumentiert das Chaos, das hinter den Kulissen herrschte. Die sportliche Leitung der Meidericher hat in dieser Phase genauso versagt wie die Mannschaft, die in dieser Zusammenstellung in der zweiten Liga nichts zu suchen hat. Daran haben auch die Panikeinkäufe nach Saisonbeginn nichts mehr ändern können. Das Verletzungspech alleine kann nicht der Grund für die sportliche Krise sein. Die Mannschaft blieb zwar unter ihren Möglichkeiten, die Klasse für den Klassenerhalt besitzt sie jedoch nicht. Und das ist mit Sicherheit nicht alleine Lettieris Schuld.