Das neue Gruppenformat, das die ATP bei einigen Tennisturnieren in diesem Jahr erstmals installiert hat, ist noch ein wenig undurchsichtig. In Las Vegas fand sich der US-Amerikaner James Blake am Donnerstag im Viertelfinale wieder, obwohl er gemäß den Regularien eigentlich ausgeschieden war. Die ATP gab ihm per Dekret kurzfristig den Vorzug gegenüber dem eigentlich qualifizierten Russen Jewgeni Korolew.
Blake hatte sein erstes Gruppenspiel gegen Korolew verloren, der Russe unterlag anschließend dem Argentinier Juan Martin del Potro. Um sich für das Viertelfinale zu qualifizieren, hätte Blake gegen del Potro in zwei Sätzen gewinnen müssen und dabei nicht mehr als fünf Spiele abgeben dürfen.
Blake führte gegen del Potro mit 6:3, 3:1, als der Argentinier mit Atemproblemen aufgab. Laut Reglement gilt das als Walkover, das heißt, Blake bekam keine Spiele gutgeschrieben. Folglich wäre Korolew für das Viertelfinale qualifiziert gewesen. Die ATP hievte dann aber überraschend Blake anstelle des Russen ins Viertelfinale. Die Begründung: Der Amerikaner hätte bei dem klaren Spielverlauf gegen del Potro sicher den Sieg in der erforderlichen Höhe eingefahren und damit die nächste Runde erreicht.
Zum Trost bekam Korolew 11.375 Dollar, das ist mehr als er bei einer Viertelfinal-Niederlage kassiert hätte, aber weniger als es für ein Aus im Halbfinale gibt. ATP-Präsident Etienne de Villiers räumte anschließend Kinderkrankheiten der neuen Turnierform ein: "Wir werden in den nächsten Wochen noch viel darüber diskutieren müssen."