Die deutschen Handballer haben dank eines überragenden Uwe Gensheimer bei der Weltmeisterschaft in Schweden einen Start nach Maß erwischt und ihre beeindruckende Serie in WM-Eröffnungsspielen fortgesetzt. Die Mannschaft von Bundestrainer Heiner Brand besiegte Ägypten in Lund trotz anfänglicher Nervosität mit 30:25 (15:12) und ist in WM-Auftaktpartien seit 37 Jahren ungeschlagen. Linksaußen Gensheimer von den Rhein-Neckar Löwen ragte mit neun Toren bei neun Versuchen aus der Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) heraus.
Durch den 22. Erfolg im 30. Spiel (7 Niederlagen) gegen die vom ehemaligen deutschen Nationalspieler Jörn-Uwe Lommel trainierten Ägypter verschaffte sich die DHB-Auswahl in der Hammergruppe A eine gute Ausgangsposition für den weiteren Turnierverlauf. Nächster Gegner am Sonntag ist in Kristianstad Außenseiter Bahrain. Danach warten mit Ex-Weltmeister Spanien, Titelverteidiger Frankreich und Afrikameister Tunesien aber noch ganz dicke Brocken. Nur die ersten drei Teams ziehen in die Hauptrunde ein.
Vor rund 2000 Zuschauern erwischte die deutsche Mannschaft zwar einen guten Start und lag durch zwei Gensheimer-Tore schnell mit 2:0 in Führung, doch in der Folge war den Spielern besonders im Angriff die Nervosität anzumerken. Einige Angriffe wurden gegen die offensive Abwehr der Afrikaner zu überhastet abgeschlossen, zudem gab es einige technische Fehler und Ballverluste. So kam der Zweite der Afrikameisterschaft nach zwölf Minuten zum Ausgleich (5:5).
Doch dank einer ordentlichen Leistung in der 6:0-Abwehr, eines guten Berliner Torhüters Silvio Heinevetter und Gensheimer zog der Weltmeister von 2007 wieder davon. Mit drei Toren in Folge warf Gensheimer eine 8:5-Führung heraus (15.).
Das Spiel der deutschen Mannschaft gewann in der Folge etwas mehr an Sicherheit, zudem leisteten sich auch die Ägypter im Angriff leichte Ballverluste und Fehlwürfe. Beim 11:7 (22.) betrug der Vorsprung des EM-Zehnten erstmals vier Tore.
In der zweiten Halbzeit hatte die DHB-Auswahl das Spiel im Griff, ohne dabei fehlerlos zu agieren. Für den ersten Fünf-Tore-Vorsprung sorgte beim 20:15 erneut Gensheimer in der 40. Minute. Als der extra dafür eingewechselte Torhüter Johannes Bitter (HSV Hamburg) einen Siebenmeter hielt und sein Teamkollege Michael Kraus im Gegenzug zum 21:15 traf, war eine Vorentscheidung gefallen. Brand gab jetzt auch den Akteuren von der Bank Spielpraxis. Um im weiteren Turnierverlauf nach dem guten Auftakt eine gute Rolle zu spielen, muss sich die Brand-Truppe aber weiter steigern.
Die deutsche Mannschaft war am Freitagmorgen von ihrem Hotel in Kristianstad ins 80 Kilometer entfernte Lund gereist und hatte dort eine Tagesunterkunft bezogen. Zuvor hatte Brand beim Weltverband IHF sein 15 Spieler umfassendes Aufgebot für die Vorrunde gemeldet. Dabei strich er Rechtsaußen Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen) und Torhüter Carsten Lichtlein (TBV Lemgo) aus dem Kader. Er kann aber jederzeit einen Spieler nachnominieren, falls sich im weiteren Turnierverlauf ein Akteur verletzen sollte. Brand hatte vor dem WM-Start erstmals seit neun Jahren keinen verletzten Spieler zu beklagen.