Trotz des EM-Debakels der deutschen Handballerinnen sitzt Bundestrainer Rainer Osmann anscheinend weiter fest im Sattel. Der Deutsche Handball-Bund (DHB) sprach dem 60-Jährigen in Person von Vizepräsident Horst Bredemeier am Samstag das Vertrauen aus. "Eine Trainerdiskussion findet nicht statt. Wir sind gewillt, den bis Ende 2012 laufenden Vertrag mit Rainer einzuhalten", sagte Bredemeier dem Sport-Informations-Dienst (SID).
Die deutsche Mannschaft hatte am Freitagabend durch eine 23:33 (10:15)-Pleite gegen Außenseiter Ukraine den Einzug in die Hauptrunde der EM in Norwegen und Dänmark verspielt. Selbst eine Niederlage mit sieben Toren hätte noch für das Erreichen der zweiten Turnierphase gereicht. Es war das größte Debakel für die DHB-Frauen seit der verfehlten WM-Teilnahme 2001.
"Rechne nicht mit Rücktrittswelle"
Die EM-Pleite wird Bredemeier zusammen mit Osmann in zehn Tagen aufarbeiten. Der DHB-Vize kündigte bereits die Fortsetzung des personellen Neuaufbaus an. "Mit einer Rücktrittswelle rechne ich nicht, aber es wird sicher Veränderungen geben", sagte Bredemeier.
Auch Berndt Dugall, der Vorsitzende der Handball-Bundesliga der Frauen (HBF), warnte vor übereilten Entscheidungen. "Nach diesem Schock ist die Suche nach Schuldigen und etwaigen Konsequenzen noch verfrüht. Aber wir werden bald alles sachlich aufarbeiten und es nicht als Betriebsunfall abhaken", sagte Dugall dem SID.
Osmann hatte mit der DHB-Auswahl bei der WM im vergangenen Jahr den siebten Platz erreicht. Der Eisenacher hatte im April 2009 die Nachfolge des zurückgetretenen Armin Emrich angetreten. Dieser hatte die deutsche Mannschaft bei den vergangenen beiden Europameisterschaften jeweils ins Halbfinale geführt.