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Paralympics: Astrid Höfte will zur Medaille springen
Besonderes Flair auf „einsamer Insel“

Paralympics: Astrid Höfte will zur Medaille springen
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Die Taschen für Peking waren gepackt, als Astrid Höfte mit RevierSport kurz vor Ihrer Abreise zu den Paralympics über ihre Ziele und Erfahrungen spricht. Die Athletin des TSV Bayer Leverkusen bestreitet in Fernost bereits ihre dritten olympischen Spiele und hofft, im Weitsprung auf eine Medaille. Die 29-Jährige, der seit Geburt der rechte Unterschenkel fehlt, geht zudem über die 100 und 200 Meter an den Start.

Astrid Höfte, dass Sie jetzt zum dritten Mal bei den Paralympics als Leichtathletin an den Start gehen, war früher nicht unbedingt zu erwarten, oder? Ich war zwar schon immer sportlich, habe Volleyball und Tennis gespielt, aber die Leichtathletik hat mich nie gereizt. Woher kam der Sinneswandel? Ich habe bei einem Turnier der Sitzvolleyballer Jörg Frischmann, den Geschäftsführer der Behindertensport-Abteilung von Leverkusen, kennengelernt. Er hat mich angesprochen, ob das nichts für mich wäre. So habe ich während eines Schnupper-Wochenendes mal alles ausprobiert und schnell gemerkt, dass mir das doch Spaß machen könnte. Damals habe Sie noch in Münster gelebt. Dort habe ich 1998 Abitur gemacht und anschließend eine Ausbildung als Hotelkauffrau angefangen. Das ließ sich aber mit den Trainings- und Wettkampfzeiten immer schlechter vereinbaren. Durch den Kontakt zu Jörg bin dann nach Leverkusen gewechselt, im Bayer Casino habe ich dann 2001 meine Ausbildung beendet. Danach habe ich eine Stelle im Lindner Hotel bekommen.

Dennoch haben Sie vor zwei Jahren noch einmal etwas Neues angefangen. Ja, ich wollte einfach mehr Zeit für mich. Durch den Schicht- und Wochenenddienst konnte ich kaum eine Woche im Voraus planen, deshalb habe ich eine Ausbildung bei der Sparkasse Leverkusen angefangen, die ich im nächsten Jahr beenden werde.

In diesem Jahr gehören Sie zum Top-Team des Deutschen Behindertensport-Verbandes. Ja, dadurch kann ich meine Arbeitszeit um 50 Prozent verringern, den Ausgleich zahlt der Verband. Aber auch von der Sparkasse erhalte ich breite Unterstützung. Denn neben dem Training stehen auch regelmäßige Termine bei der Reha oder Physiotherapie auf dem Programm.

Wie groß sind die Belastungen für Ihren Körper? Ich merke schon meine Wehwehchen. Dadurch, dass ich auch schon sehr lange dabei bin, verschwinden Verletzungen nicht mehr von heute auf morgen, aber insgesamt bin ich in dieser Hinsicht bislang sehr verschont geblieben. Für viele Behinderte ist der Sport eine Therapie, war das bei Ihnen auch so? Nein, denn ich bin seit Geburt gehandicapt, und meine Eltern haben mich nie davon abgehalten, etwas zu tun. Aber für Menschen, die durch eine Krankheit oder einen Unfall ein Bein verlieren, ist das sicher eine Möglichkeit. Was erwarten Sie von Peking? Dass es wie bei den anderen Paralympics auch ein tolles Flair geben wird. Das Dorf ist so eine Art einsame Insel, das ist etwas ganz Besonderes. Darauf freue ich mich. Und sportlich? Ich möchte natürlich eine Medaille, das ist im Weitsprung auch durchaus realistisch. Aber wenn ich eine gute Leistung bringen, vielleicht sogar meinen Deutschen Rekord von 4,94 Meter verbessern kann, dann bin ich auch zufrieden.

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