RWE: Nach Abstecher zu Eyüpspor jetzt bald nach Lotte

Cakiroglu plant für Kulm ein Aufstellungs-Problem

Nicht nur der Vorname präsentiert sich stürmisch. Auch er bestätigt die gute Stimmung des Kollektivs bei der Vorbereitungsarbeit. "Natürlich ist die Atmosphäre im Team richtig prima" legt sich der 20-Jährige fest. Cakiroglu weiter: "Die Verantwortlichen habe darauf geachtet, das junge und ältere Akteure vernünftig zusammen passen."

Auch er kündigt in Richtung Cheftrainer Michael Kulm an, "dass wir alles das abrufen werden, was wir wirklich drauf haben." Reichen muss es erst einmal am 15. August bei den Sportfreunde Lotte, um vernünftig in das Liga-Geschehen zu starten. "Dort ist auf jeden Fall ein Dreier drin", lässt sich der 1,81-Meter-Akteur nicht beeindrucken.

Und wenn die Zunge einmal gelöst ist, dann visieren die Formulierungen fast trotzig das Notizbuch an. "Unser Ziel ist doch wohl jedem klar." Abgang aus der Regionalliga - und zwar nach oben. Cakiroglu: "Aufstieg, na klar. Allerdings muss man vernünftig damit umgehen." Logisch, Essen hat nicht exklusiv das Vorhaben, sich nach einer direkten Durchreiche aus Liga zwei in einem Jahr in Liga drei wiederzufinden. Das man Youngster wie Cakiroglu in ihrer Begeisterung nur sehr schwer zügeln kann, ist nachvollziehbar.

Allerdings wird Kulm das kaum alleine machen, dafür hat er zum Beispiel auch einen Oldie wie Markus Kurth, der die passenden Kommentare finden wird. Cakiroglu sieht das auch so: "Das ist einer, der in Liga eins und zwei gespielt hat, der weiß, wovon er spricht, wenn er was sagt, sollte man zuhören." Vor allen Dingen, wenn das türkische Blut brodelnder fließt als das deutsche. "Ich glaube, wir sind sieben Türken im Kader", grinst Cakiroglu.

Internationale Erfahrung hat der Mittelfeldspieler auch schon gesammelt, zweimal war er schon bei der türkischen U21. "Dabei war ein Match gegen Ghana", erinnert sich Cakiroglu an die Berufungen von Coach Metin Tekin. Seine Prägung erhielt der ehemalige U23-Akteur gleich doppelt. "Ich bin komplett in Deutschland aufgewachsen, allerdings steht mir die türkische Kultur natürlich durch meine Eltern sehr nahe. Von der Herkunft her bin ich Türke. Das habe ich auch verinnerlicht." So auch bei der EM, "als ich schon für die Türkei mitfieberte". Im Finale wurde dann Deutschland die Daumen gedrückt.

Aktuell ist Cakiroglu nur auf die Karte Fußball fixiert, wie die meisten türkischen Fußballtalente träumt er den großen Profitraum. "Ich möchte mich zurzeit erst einmal nur auf den Sport konzentrieren", reibt er sich ehrgeizig die Hände. Einen knapp einjährigen Abstecher hatte er zum türkischen Zweitligisten Eyüpspor in Istanbul. "Der Schritt kam vielleicht etwas zu früh. Eigentlich hatte ich einen Kontrakt über zwei Jahre", erinnert sich Cakiroglu, "das war für mich eine super Erfahrung."

Jetzt heißt die Realität Regionalliga, bald heißt sie Lotte. Cakiroglu lässt sich nicht einschüchtern. "Mein Vorhaben ist und bleibt, höherklassig zu spielen." In knapp einem Jahr in Klasse drei, das wäre die erste Etappe. "Dafür werden wir alle Gas geben, darauf kann sich jeder im Umfeld verlassen." Eine Ansage, die im Fan-Block sicherlich gut ankommt. Kulm wird sich die Einheiten bis zum 15. August akribisch anschauen. Cakiroglu: "Ich werde mich bemühen, ihm bei der ersten Aufstellung möglichst ein Problem zu schaffen."

Übersetzt: Nur schwer an ihm vorbei zu kommen. Kulm wird sich kaum beklagen. Cakiroglu: "Der Konkurrenzkampf ist voll da, alles andere wäre auch wenig hilfreich, nur so kommt man weiter." Eine leichte Muskulatur-Blessur hat er zu den Akten gelegt, im letzten Jahr warf ihn ein Mittelfußbruch vier Monate aus der Spur, das soll nicht wieder passieren. So dass auch bei ihm die Familie mitfiebert - Vater Mesut und Mutter Ayten. Cakiroglu schmunzelt: "Typisch türkisch." Südländisch!