In der Nachspielzeit des Regionalliga-Topspiels zwischen Preußen Münster und Fortuna Köln feierte der Anhang des SCP bereits, als Deniz Bindemann auf dem linken Flügel mutterseelenallein Richtung Kölner Tor marschierte. Statt den Konter selbst abzuschließen, bediente der Torschütze zum 1:0 den in der Mitte lauernden Alexander Langlitz, der den Ball eigentlich nur noch über die Linie drücken musste. Aus gut fünf Metern brachte der 31-Jährige aber das Kunststück fertig, das Leder meterweiter über die Querlatte der Domstädter zu schießen.
Die Feierlaune im Preußenstadion war erst einmal dahin, weil die vom ehemaligen Münsteraner Alexander Ende trainierte Elf drauf und dran war, den Langlitz-Lapsus zu bestrafen. Weil Max Schulze Niehues in der rund dreiminütigen Nachspielzeit trotz Kölner Brechstange aber nicht mehr überwunden werden konnte, durften sowohl Langlitz als auch die fast 11.000 Zuschauer an der Hammer Straße wieder mal einen Heimsieg bejubeln.
Innenverteidiger Robin Ziegele, in der ersten Halbzeit selbst noch am Kölner Pfosten gescheitert, offenbarte nach dem knappen 1:0-Sieg, was er unmittelbar nach dem ungenutzten Hochkaräter gedacht hatte. „Da war ich so sauer“, betonte die Stammkraft des SCP. Die Frage, ob es in der Folge die schlimmsten zwei Minuten in dem Leben des Alexander Langlitz gewesen sein dürften, bejahte Ziegele: „Ich glaube schon.“
Für Julian Schauerte, der in der Münsteraner Viererkette an der rechten Seite von Ziegele verteidigt, war der Fehlschuss des Jahres hingegen keine allzu große Besonderheit. „Wir hatten in einigen Spielen schon so Dinger drin“, spielte der Preußen-Kapitän auf die insgesamt überschaubare Chancenverwertung der Adlerträger an. Und doch können sie trotz dieser unzählig vergebenen Möglichkeiten auch nach dem denkbar knappen Köln-Spiel vom Platz an der Sonne grüßen – auch wegen des Bollwerks rund um Schauerte und Ziegele, das in 34 Ligaspielen erst 23 Gegentore hinnehmen musste.
Langlitz selbst machte sich nach Abpfiff rar, war in den Katakomben nicht mehr anzutreffen. Dafür aber eben jener Robin Ziegele, der schon einen Plan dafür parat hatte, wie der Offensivmann seinen Fauxpas wiedergutmachen kann. „Er muss für alle eine Pizza mitbringen“, scherzte der 25-jährige Hüne in Diensten des SCP. Denn: Aus Münster-Sicht ging letzten Endes ja doch nochmal alles gut aus.