Seit 2011 spielt Kevin Grund bei Rot-Weiss Essen. Egal, wer in den letzten Jahren auch Trainer an der Hafenstraße war – der 33-Jährige hatte stets seinen Startelfplatz sicher. So auch unter Coach Christian Neidhart in dieser Saison. Beim Saisonfinale der Spielzeit 2020/21 in Wegberg-Beeck absolvierte der Familienvater sein 326. Pflichtspiel für seinen Herzensverein. Aber auch für Grund war das Duell beim Tabellen-17. eine Premiere: Zum ersten Mal seit seinem Wechsel ging es für die Mannschaft am letzten Spieltag noch um den Drittliga-Aufstieg.
Nach dem Spiel war die Trauer groß – der Meistertitel wurde sportlich verpasst (Urteil nach Einspruch gegen die BVB-Reserve steht noch aus), obwohl RWE mit 2:0 gewann. Allerdings erledigte Borussia Dortmund II seine Hausaufgaben und siegte beim Wuppertaler SV mit 2:1. Mehrere Spieler waren nach der Partie so niedergeschlagen, dass sie ihre Tränen nicht zurückhalten konnten. Dazu zählte auch Grund. “Ich war enttäuscht und traurig, dass wir es nicht geschafft haben. Das hat sich schon bitter angefühlt, wir waren so nah dran. Einfach ein Scheiß-Gefühl. Deswegen hatte ich auch Tränen in den Augen. Den Fans und unseren Jungs hätte ich es gegönnt. Wir haben die ganze Zeit für unser Ziel gekämpft“, betonte der Linksverteidiger.
RWE-Urgestein über Fans: “Weltklasse!“
Trotz der großen Enttäuschung und Trauer wurden die Spieler mit Fangesängen verabschiedet – die Stimmung war sowohl vor dem Spiel als auch nach dem Abpfiff gut. Der dienstälteste Spieler im Kader lobte die Fans: “Das war Weltklasse! Allerdings kenne ich das von den RWE-Fans auch nicht anders. Ich hatte Gänsehaut.“
Mit neun Assists in der Regionalliga war der Routinier– zusammen mit Torjäger Simon Engelmann und Oguzhan Kefkir– der beste Vorlagengeber bei RWE. Beim Auswärtssieg in Wegberg-Beeck gelang dem 33-Jährigen zwar keine Vorlage, dennoch leitete er beide Treffer mit einem Eckball ein. Grund: “Da waren wir in der gesamten Saison sehr stark. Wir haben über 30 Standard-Tore erzielt. Leider können wir uns dafür nichts kaufen.“
RWE-Urgestein könnte in seine elfte Spielzeit bei RWE gehen – Ausgang ist offen!
Ob der Fanliebling auch in seine elfte Saison als Spieler von Rot-Weiss Essen gehen wird, steht noch in den Sternen. Denn: Der Vertrag von Grund läuft aus. Aufgrund der unsicheren Zukunft hatte bereits Oberligist 1.FC Bocholt sein Interesse bekundet: “Er ist ein sehr interessanter Spieler, mit dem wir uns beschäftigen. Wenn wir Kevin bekommen können, dann werden wir zugreifen“, erklärte Bocholt-Manager Stephan Engels einst gegenüber RevierSport.
Es stellt sich die Frage: War der Auftritt im Waldstadion, im Ortsteil Beeck, sein letztes Spiel im RWE-Trikot? “Ich habe immer gesagt, dass ich mich voll auf den Aufstieg konzentrieren möchte. In den nächsten Tagen oder Wochen setzen wir uns zusammen und dann wissen wir mehr. Eine Tendenz gibt es noch nicht. Eine Sache ist klar: RWE bleibt immer mein Verein, egal was passiert“, erklärte das RWE-Urgestein. Der Ausgang ist offen!