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Fuat Kilic ist bei Alemannia Aachen mehr als nur Trainer

Foto: Thorsten Tillmann
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Am Samstag (14 Uhr) gastiert Alemannia Aachen bei Rot-Weiss Essen. Auf der Trainerbank der Gäste sitzt Fuat Kilic. Ein Mann, der die Alemannia in den letzten Jahren geprägt und weiterentwickelt hat.

Kilic trat sein Amt als Cheftrainer in Aachen am 1. Januar 2016 an. Seitdem entwickelt er den aus der vor zwei Jahren (März 2017) Insolvenz kommenden Klub Schritt für Schritt weiter.

Kilics Bilanz kann sich sehen lassen: Platz sieben nach seinem Amtsantritt, Platz fünf und punktgleich mit dem viertplazierten Rot-Weiß Oberhausen in der Folgesaison - und das ohne den Neun-Punkte-Abzugaufgrund der Insolvenz - Platz sechs und nochmal Rang sechs, dass sind die letzten Platzierungen der Alemannia unter dem Fußballlehrer. 2018 unterlag Aachen im Mittelrheinpokal-Finale Viktoria Köln nur knapp in der Verlängerung. 2019 gewann die Alemannia dann den Wettbewerb und qualifizierte sich für den DFB-Pokal. Hier lieferten die Kaiserstädter Bayer Leverkusen (1:4) auf dem mit rund 33.000 Zuschauern ausverkauften Tivoli einen tollen Pokalfight.

Klar, der eine oder andere wird die Zahlen 7, 5, 6 und 6 lesen und sagen, dass es eher Stagnation statt Weiterentwicklung ist. Doch man darf nicht vergessen, unter welchen Bedingungen der 46-Jährige in Aachen arbeitet. Die Alemannia ist zwar immer noch ein Zugpferd in der Liga und begrüßt zu ihren Heimspielen stets 4500 bis 6000 Zuschauer, verfügt über eine große Fanbase und ein tolles Stadion. Das war's dann aber auch erst einmal. Finanziell können die Aachener mit der Konkurrenz aus Rödinghausen, Verl oder Essen nicht mithalten. Sie müssen sich hinter diesem Trio, Rot-Weiß Oberhausen und den U23-Reserven der Bundesligisten einordnen.

Viele ehemalige Aachener und Kilic-Schützlinge stehen in der 2. oder 3. Liga unter Vertrag

Kilic musste Saison für Saison einen großen Aderlass verzeichnen und stets eine neue Mannschaft aufbauen. Im Januar 2020 ist er bereits vier Jahre auf dem Tivoli im Amt. In dieser Zeit verpflichtete er über 65 Spieler - das macht im Schnitt mehr als 15 Akteure pro Saison. Warum? Weil die Leistungsträger sich sehr gut weiterentwickelt haben und die Alemannia stets verlassen. Aachen kann finanziell mit höherklassigen Klubs einfach nicht konkurrieren.

Ein paar Beispiele: Mergim Fejzullahu, Aachens bester Torschütze in den Spielzeiten 2015/16 und 2016/17, wechselte zum damaligen Zweitligisten Eintracht Braunschweig. Heute spielt er beim Regionalliga-Südwest-Tabellenführer 1. FC Saarbücken. Den letztjährigen Aachener Torjäger Dimitry Imbongo zog es zum Drittligisten SG Sonnehof Großaspach, Tobias Mohr spielt bei Greuther Fürth, Dominik Ernst verließ Aachen Richtung Ex-Drittligist Fortuna Köln, spielt mittlerweile beim 1. FC Magdeburg. Diese Liste könnte man um einige weitere Namen fortführen.

Trotz der Abgänge schaffte es der 46-jährige Kilic, der seit April 2016 nicht nur Trainer sondern auch Sportlicher Leiter in Aachen ist, immer wieder eine Mannschaft auf die Beine zu stellen, die zumindest versuchte stets oben anzuklopfen. Zur dieser Saison wollte die Alemannia richtig angreifen und visierte den Aufstieg an. Aktuell ist der Rückstand groß und beträgt elf Punkte auf Tabellenführer SV Rödinghausen. Aachen ist aktuell aber gut in Form: Die letzten fünf Spiele wurden nicht mehr verloren und die Alemannia holte aus diesen Begegnungen elf Zähler.

Kilics Zukunft ist ungewiss

In Aachen verspürt der Fußballlehrer auch ein wenig Gegenwind. Grund: Kilic war es, der vor der Saison die Attacke auf Platz eins ankündigte und eine Euphorie aus dem Pokalsieg und der DFB-Pokalteilnahme nach sieben Jahren Abstinenz entfachen wollte.

[article=434260]Er hat auf mehr Großsponsoren gehofft, die diese Überzeugung haben, um in die Mannschaft und den Verein zu investieren[/article]. Jedoch blieb ein großer Geldgeber aus. Nun fliegt ihm diese Ansage im Umfeld um die Ohren. Die Frage bleibt: Was sollte der Trainer denn vor der Serie sagen? Dass man wieder Sechster werden will? Auch solch eine Formulierung wäre kritisch gesehen worden.

Im kommenden Sommer läuft der Vertrag des ehrgeizigen Trainers aus. Im Winter wollen sich Verein und Kilic zusammensetzen und über die Zukunft sprechen. Der Ausgang ist offen.

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