In den sechs Jahren seit seiner Rückkehr aus Mönchengladbach hat Marcel Platzek bei Rot-Weiss Essen schon so einiges erlebt. Bei vollen Kräften zu sein und dennoch nicht für eine Regionalliga-Partie nominiert zu werden, aber noch nicht. Dieses für ihn bittere Novum erlebte der Mittelstürmer am vergangenen Spieltag. Den 4:2-Auswärtssieg beim SV Lippstadt musste er sich von der Tribüne aus anschauen.
Dennoch habe sich Platzek „sehr vorbildlich“ verhalten, betont Christian Titz auf der Pressekonferenz vor dem Heimduell gegen den Bonner SC (Freitag, 19.30 Uhr). Der RWE-Trainer berichtet vom Training der Spieler, die es nicht in den Kader gegen Lippstadt geschafft hatten: „Es war bemerkenswert, wie er sich da reingehangen hat. Platzek ist ein absoluter Teamplayer.“
Auch Erwig-Drüppel bisher außen vor
Einen ersten Vorgeschmack, dass Essens Nummer 9 (63 Tore in 189 Regionalliga-Einsätzen für RWE) in dieser Spielzeit nicht mehr so unangefochten wie in den Vorjahren ist, gab es in der jüngeren Vergangenheit. Nach einer starken Sommervorbereitung verließ ihn mit dem Saisonbeginn das Glück vor dem gegnerischen Tor. Nach vier Startelf-Einsätzen - Platzek steuerte nur einen Assist bei - musste der 29-Jährige im Derby gegen Rot-Weiß Oberhausen 90 Minuten draußen bleiben.
[podcast]podlove,https://www.fussball-inside.com/?podlove_player4=469[/podcast]
Titz setzte stattdessen auf den spielstarken Jan-Lucas Dorow als hängende Spitze und brachte später Enzo Wirtz ins Spiel - der sich prompt per Doppelpack für die Einwechslung bedankte. Genauso lief es beim Pokalsieg über den KFC Uerdingen. Und Platzek ist nicht der einzige: Jonas Erwig-Drüppel, nach seinem Wechsel an die Hafenstraße in der Rückrunde der abgelaufenen Saison noch gesetzt, sammelte bisher erst drei mickrige Regionalliga-Minuten.
Konkurrenzkampf bei RWE in vollem Gange
Eine Situation, die laut Titz „unangenehm und hart“ für die betreffenden Spieler sei. Doch die Kadertiefe ist nötig, um Verletzungen oder Formtiefs aufzufangen. Und bringt noch einen weiteren positiven Effekt: Der Trainer muss sich nicht sorgen, dass sich die Mannschaft auf dem bisher erreichten ausruht - oder gar abhebt.
Dahingehende Anzeichen gäbe es derzeit aber sowieso nicht. „Im Training herrscht eine hohe Fokussierung. Man merkt, dass um die Kaderplätze gekämpft wird“, schildert Titz. „Auf vielen Positionen kann man immer mal in eine andere Richtung entscheiden.“ Bleibt abzuwarten, ob sich der 48-Jährige gegen Bonn wieder in Richtung Marcel Platzek entscheiden wird.