Spätestens nach dem 0:2 war bei den Anhängern jede aufkeimende Euphorie wieder im Keim erstickt. Die ersten Fans verließen im strömenden Regen der Hafenstraße ihre Plätze, machten ihrem Unmut Luft und gingen nach Hause. Die Hoffnungen, nach dem überzeugenden 3:0-Sieg in Lippstadt endlich so etwas wie eine Serie zu starten, waren wieder einmal Geschichte. Dass Rot-Weiss Essen letztmalig zwei Spiele in Folge gewinnen konnte, war im August 2018 der Fall.
Kevin Grund, dienstältester Akteur im Kader, kann den Frust der Anhänger voll und ganz nachvollziehen. Zumal er vor gut einem Jahr während seines Praktikums in der Geschäftsstelle die Aufgabe hatte, enttäuschte Dauerkarteninhaber, die ihre Abonnements nicht verlängert hatten, wieder zurückzugewinnen. „Klar, merkt man das. Wenn ich zuschauen würde, hätte ich wahrscheinlich auch eine negative Stimmung, wenn wir zuhause 0:2 hinten liegen gegen Verl.“ Kein Wunder, dass auch nach dem Spiel einige Pfiffe von den Rängen kamen.
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Wie dieser erneute Leistungseinbruch zustande gekommen ist, konnte sich der Linksfuß auch nicht erklären: „Ich glaube, dass wir defensiv eigentlich ganz gut standen. Der Knackpunkt war, dass uns spielerisch nichts eingefallen ist und wir kaum Chancen herausspielen konnten.“ Zumal auch der Gast aus Verl nicht viel für das Spiel nach vorne getan hat.
Am Ende hat Verl aus zwei Situationen, in denen sie eigentlich keine Torchance hatten, zwei Treffer erzielen können. Zuerst rutschte eine Flanke von Anton Heinz ab und Aygün Yildirim verwandelt einen Elfmeter, nachdem Noah Korczowski im Zweikampf unglücklich agierte. „Es war eigentlich ein typisches 0:0-Spiel, aber wenn du dann zwei solche Tore kassierst, brauchst du dich nicht zu beschweren“, sagte Grund und fügte hinzu: „Wenn wir die Partie mit einem 0:0 beenden, sind wir auch nicht zufrieden, können aber besser damit leben.“
Dass man sich mit der starken Leistung selber unter Druck gesetzt habe und nicht erneut liefern konnte, weist Grund jedenfalls ins Reich der Fabeln: „Ich kann das alles nicht mehr hören. Ganz ehrlich: Wo haben wir Druck? Wir stehen im Mittelfeld, spielen zuhause gegen Verl. Wir haben keinen Druck.“
Autor: Stefan Loyda