Bei seinem ersten Training im RWE-Dress hatte Pröger es bereits angekündigt. Wichtige oder für ihn besonders emotionale Tore feiert er mit einem Salto. Das letzte Mal war das beim 5:1-Sieg beim Heimauftakt gegen Wuppertal am zweiten Spieltag. Gegen Wattenscheid legte er den zweiten nach. „Da war viel Frust drin“, verriet der vielleicht schnellste Angreifer der Regionalliga. „Die letzten Wochen waren schwierig mit der roten Karte und dadurch, dass wir wenig Punkte geholt haben. Natürlich war da auch Erleichterung bei. Ich weiß auch, dass man leichter ins Spiel reinkommt, wenn man führt. Uns ist da ein Stein vom Herzen gefallen.“
335 Liga-Minuten am Stück waren die Essener zuletzt torlos geblieben. Dieser Negativserie setzte „Prögi“ nun mit seinem Treffer ein Ende. „Ein Stürmer ist dazu da, Tore zu schießen. Das ist jetzt endlich mal wieder gelungen.“ Und es sorgte gleichzeitig für den sogenannten Dosenöffner. Pröger: „Das Tor hat uns in die Karten gespielt. Der Gegner musste ein bisschen aufmachen und wir kamen zu unseren Konter-Aktionen, die uns eh stark machen.“ Wie auch beim Treffer zum 2:0, bei dem Pröger den Ball am eigenen Strafraum aufnahm, bis zur Grundlinie auf der anderen Seite durchsprintete und den Endstandstreffer von Lukas Scepanik auflegte: „Ich habe gesehen, dass ich kontern kann und eine Menge Platz ist. In diesen Millisekunden ging mir durch den Kopf, dass, wenn wir den Ball jetzt im Tor unterbringen, wir eine Absicherung haben und nicht mehr schwitzen müssen. Da musste ich kurz noch einmal durchziehen.“
Derby? "Wir haben etwas gut zu machen"
Das wird er dann auch am kommenden Samstag im Derby gegen Rot-Weiß Oberhausen. Wie sehr Pröger dabei auf Rache für das verlorene Pokalfinale sinnt? „Wir haben da etwas gut zu machen. Man kann die beiden Spiele zwar nicht miteinander vergleichen, aber ein Sieg wäre ein Schritt in die richtige Richtung und den wollen wir gehen.“ Und das auch für die Fans, wie er betont: „In diesem Spiel ist alles möglich und ich hoffe, dass wir es für uns entscheiden werden. Gerade für die Fans, die in den letzten Wochen hinter uns standen, uns weder beleidigt, noch ausgepfiffen haben. Klaren waren sie enttäuscht, genau wie wir, aber wir freuen uns auf das Spiel gegen Oberhausen.“
Zumal dann auch wieder Marcel Platzek noch belastbarer sein wird, als bei seinem Comeback in Wattenscheid. RWE-Trainer Karsten Neitzel hatte sich jedenfalls keine Sorgen um seinen Spieler bei dessen Salto-Jubel gemacht: „Ich glaube, dass er da sicher in den Abläufen ist. Wenn er sich da aber irgendwann mal das Knie verdreht, haue ich ihm ein paar auf den Kopf“, scherzte Essens Trainer Karsten Neitzel und setzte noch einen drauf: „Früher in der DDR hätte es für die Nationalmannschaft im Bodenturnen gereicht.“ Und vielleicht setzt er ja den nächsten bereits im Heim-Derby gegen Rot-Weiß Oberhausen nach.
Autor: Stefan Loyda