Es gibt leichtere Situationen im Fußball als die von Konstantin Sawin, Konstantin Fring und Samuel Limbasan. Während Limbasan immerhin einen Kurzeinsatz in dieser Regionalligasaison absolvierte, konnten Fring und Sawin überhaupt nicht für Rot-Weiss Essen spielen. Die Kollegen feiern Siege – sie leiden am Spielfeldrand.
„Es gab Phasen, in denen ich verzweifelt war“, gibt Fring zu. Der Mittelfeldspieler – in der Schlussphase der letzten Saison noch Stammspieler und Kapitän – plagt sich seit gefühlten Ewigkeiten mit einer Schambeinentzündung. Sein letztes Spiel liegt jetzt fast sieben Monate zurück. „Ich habe meine weiche Leiste operieren lassen und die Beschwerden legten sich anfangs. Obwohl ich auf dem Platz nicht viel gemacht habe, hatte ich schnell wieder die gleichen Schmerzen wie vor der OP.“, berichtet der 24-Jährige. Für Fring war das ein erster Moment der Verzweiflung. Derzeit unterzieht er sich einer Spritzenkur und hofft auf eine Rückkehr zur Rückrundenvorbereitung.
„Ich hatte mich vorher noch gar nicht mit dem Thema befasst“
Zu diesem Zeitpunkt soll Limbasan in jedem Fall wieder fit sein. „Das ist der Plan“, verrät der Nachwuchsstürmer. Für ihn ist der Haarriss im Fuß die erste schwere Verletzung seiner noch jungen Karriere. „Ich hatte mich vorher noch gar nicht mit dem Thema befasst“, bekennt Limbasan. Seine Leidenszeit hat er aber schon bald überstanden. Schon in einer Woche könnte er bestenfalls mit dem Lauftraining beginnen.
Für Sawin erscheint selbst das derzeit utopisch. Der Angreifer ist nun schon seit über 13 Monaten raus. Diagnose: Bandscheibenvorfall. „Die Situation hat sich schon wesentlich verbessert, aber es reicht noch lange nicht, um zurückzukehren“, erzählt der Deutsch-Russe, der aktuell seine Reha in Kaiserslautern absolviert. „Es kann sein, dass ich noch einmal operiert werden muss“, kündigt er an. Das würde drei weitere Monate Ruhe bedeuten – und ihm womöglich jede Chance rauben, sich vor seinem Vertragsende überhaupt noch einmal bei Trainer Marc Fascher präsentieren zu können.
Sawin und Fring müssen die Möglichkeit bedenken, dass die lange Verletzung auch ein frühes Karriereende bedeuten könnte. Während der Angreifer sich bereits intensiv Gedanken darüber macht, sich ein zweites Standbein zu verschaffen, hat der Mittelfeldmann das schon getan. „Ich studiere seit letztem Jahr Sportmanagement an der IST. Ich wollte mich sowieso nie ganz auf den Fußball verlassen“, erklärt Fring.
„Es ist schon etwas anderes, als wäre man mittendrin“
Noch lebt aber bei allen Langzeitverletzten die Hoffnung auf eine Rückkehr. Dass die fitten Kollegen so erfolgreich sind, erfreut auch sie. „Ich gönne es allen und freue mich mit“, betont etwa Fring, der sich auch als Teil der Mannschaft fühlt, obwohl er nicht mittrainieren kann. Bei Sawin klingt das schon anders: „Gerade zu den vielen neuen Spielern habe ich verständlicherweise noch nicht den großen Kontakt. Es ist schon etwas anderes, als wäre man mittendrin.“
Fring, Sawin und Limbasan – auch sie sind ein Teil von RWE. Allen dreien ist aber viel daran gelegen, dass sie in Zukunft noch einmal eine wichtigere Rolle in der Mannschaft einnehmen können – und mit den Kollegen zusammen auf dem Platz jubeln dürfen.