Viktoria Köln hat mit Mariusz Kukielka, Alexander Voigt oder nun Albert Streit einige Spieler in seinen Reihen, die für Regionalliga-Verhältnisse eine überdurchschnittliche Qualität und vor allem Vita vorweisen können.
Umgekehrt ist es beim besten Fußballer der Mannschaft, Mike Wunderlich. Er hat bislang „nur“ für den Nachwuchs des 1. FC Köln, Rot-Weiss Essen und FSV Frankfurt seine Schuhe geschnürt. Doch sein Können würde eigentlich für viel mehr langen. Doch der 26-Jährige hatte in der Vergangenheit immer wieder mit Depressionen zu kämpfen und litt am Burn-Out-Syndrom. „Darüber möchte ich nicht mehr sprechen“, sagte Wunderlich schon vor Wochen gegenüber RevierSport. Und das muss er auch nicht. Denn die besten Antworten gibt er auf dem Platz – am liebsten im Trikot des FC Viktoria Köln. „Ich fühle mich in meiner Heimatstadt, bei meiner Familie am wohlsten“, betont der Mittelfeld-Stratege.
Wie gut es ihm in der Domstadt geht, bewies er schon in der Aufstiegssaison der Viktoria. In 34 Spielen erzielte Wunderlich 32 (!) Treffer. Auch wenn die Kölner schon in Liga fünf ein Ausnahmeteam ins Rennen schickten, stiegen sie nicht zuletzt wegen DEM Ausnahmekönner unterhalb von Liga drei auf. „Ich sehe das nicht so. Ich kann nur gut spielen, wenn die Mannschaft funktioniert“, gibt Wunderlich das Kompliment an seine Kollegen weiter.
Franz-Josef Wernze (Großsponsor der Viktoria): „Mike ist ein äußerst konzentrierter, engagierter, ehrlicher Mann. Er hat auch in dieser Winterpause trotz mehrerer Angebote höherklassiger Vereine unverrückbar an der Viktoria festgehalten. So etwas ist im heutigen Profigeschäft nicht selbstverständlich. Zum Fußballer Wunderlich braucht man gar nicht viel zu sagen: Für diese Liga ist er viel zu gut, er müsste mindestens zwei Klassen höher spielen.“
Heiko Scholz (Ex-Trainer der Viktoria): „Das ist ein guter Junge, mit einem guten Charakter. Leider hat er ein Problem, welches wir alle kennen. Ansonsten würde er mit Sicherheit nicht in der Regionalliga spielen. Er wäre ohne diese Problematik auch in der zweiten oder vielleicht sogar ersten Bundesliga ein Leistungsträger.“
So ist Wunderlich eben: Kein Egoist, ein Mann ohne Starallüren. „Er ist ein echter Teamplayer“, unterstreich Viktorias Großsponsor Franz-Josef Wernze. Doch auch Wenze weiß, wie wichtig er für die Mannschaft ist: „Da brauchen wir uns nichts vorzumachen. Wir haben gesehen, was los war, als Mike sich verletzt hat. Da waren wir nicht mehr so stark.“ Doch in der Rückrunde dürfte Viktoria umso stärker sein. Mit den Nach-Verpflichtungen von Albert Streit oder Savio Nsereko und nicht zuletzt angeführt von dem wiedergenesenen Kapitän Mike Wunderlich.
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2. Christian Pospischil (Fortuna Köln) Er ist ein Zehner, den sich jeder Trainer wünscht: Zum einen torgefährlich und zum anderen mit dem Auge für den feinen Pass. Neun Torvorlagen in 20 Spielen sind der Beweis. Mit der starken Mittelfeld-Zange Pospischil/Silvio Pagano ist die Fortuna immer brandgefährlich und nicht zuletzt deshalb ein heißer Anwärter auf den Aufstieg.
3. Kerim Avci (Rot-Weiss Essen) Gemeinsam mit Markus Heppke führt Avci Regie im Essener Mittelfeld. Einst galt er noch als zweikampfschwach und Schönspieler. Heute ist er ein Kampfschwein und geht auch dahin, wo es weh tut. Eine vorbildliche Weiterentwicklung! Der 23-Jährige wird in Zukunft definitiv höherklassig spielen – vielleicht mit RWE?
4. Manuel Torres (FC Schalke 04 II) Dass der 22-Jährige immer noch über die Plätze der Regionalliga reist und seine großen Qualitäten beweist, ist ein Verlust für den Profifußball. Der Spanier müsste zumindest in der zweiten Liga zaubern. Die gegnerischen Abwehrleute sind in Liga vier für ihn zu steif, zu langsam, zu schlecht. Acht Tore, sechs Assists – eine starke Bilanz.
5. Dalibor Gataric (SF Lotte) Sein Bruder Danijel, der im Sommer von Rot-Weiß Oberhausen nach Lotte gewechselt war, scheint Dalibor ganz viel Kraft zu geben. Denn dieser spielte mit acht Toren und drei Vorlagen die beste Hinrunde seiner Karriere. Einst räumte der 26-Jährige als Sechser im Mittelfeld ab, nun wirbelt er offensiv die Gegner durcheinander.