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RWE: Michael Welling
"Wir spielen nicht wilde Sau"

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RWE: Michael Welling im Interview
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Nach dem sportlichen Jahresabschluss zogen wir mit Rot-Weiss Essen 1. Vorsitzenden Dr. Michael Welling Jahresbililanz und wagten einen Ausblick auf 2013.

Michael Welling, mit dem 4:2-Sieg in Velbert hat die Mannschaft ja hinten raus noch mal ein Ausrufezeichen gesetzt. Wie zufrieden sind Sie nach Abschluss dieser Hinrunde?

Wir wären auch ohne dieses Spiel zufrieden gewesen. Wir können und müssen zufrieden sein. Wir haben vor der Saison gesagt, dass wir besser als Platz acht abschneiden wollen. Ich denke, da sind wir auf einem sehr guten Weg. Es sind nur zwei Punkte bis zur Spitze - das ist überragend! Wir haben zuhause kein Spiel verloren. Wenn man sieht, was passiert, wenn man ein neues Stadion bezieht, dann ist das auch ungewöhnlich. Wir haben im Jahr 2012 78 Punkte gemacht. Wer da jetzt anfängt zu meckern, der gehört eingesperrt.


Vor allem der Umzug ins neue Stadion war eine heikle Angelegenheit. Wie war das erste halbe Jahr in der neuen Bude?

Es war eine heikle Aufgabe. Es war jenseits des Sportlichen, jenseits der Fans eine Mammutaufgabe. Was die Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle, die ganzen Helfer, die wir haben, gerissen haben, war schon phänomenal. Wir haben ja keine normale Phase gehabt. Erst die Insolvenz, dann die Vorbereitung des Umzugs, jetzt sind wir umgezogen. Auch die Mitarbeiter können jetzt mal durchpusten und ein richtig schönes Weihnachtsfest feiern. Was die Fans angeht: Auch da musste sich jeder neu finden. Es ist immer noch ein Provisorium dadurch, dass unsere Fans auf der Rahntribüne stehen, obwohl da Sitzplätze sind. Richtig abgeschlossen ist das erst, wenn die vierte Tribüne, die alte West tatsächlich eröffnet ist, wenn man wieder auf einer Stehplatztribüne stehen kann und wir die rocken, dann ist es wirklich abgeschlossen. Von daher ist alles noch Übergang. Dennoch bin ich rundum zufrieden. Wenn man sich dann noch das Thema VIP-Gäste ansieht: Wir haben vor der Saison überlegt, den Assindia-Bereich zu einem Drittel oder zur Hälfte aufzumachen, dann waren wir bei zwei Dritteln. Tatsächlich haben wir es jetzt schon immer komplett auf. Es sind noch drei Plätze frei, die von Sponsoren gebucht werden können, dann ist das ausverkauft! Wer das vorher gesagt hätte, der hätte schon eine gute Glaskugel gebraucht.

Wie weit fühlen Sie sich selbst auf der Geschäftsstelle schon angekommen?

Ach, wir sind da, wo wir sind. Wenn wir auswärts fahren, haben wir auch Heimspiele. Was die Geschäftsstelle angeht, ist der Rahmen natürlich ein ganz anderer, als das im Georg-Melches-Stadion der Fall war. Gleichwohl ist es so, dass man auch traurig auf das alte Stadion blickt. Wir waren noch mal kurz drin, haben ein paar Dinge erledigen müssen und es ist schon traurig, dass es jetzt damit zuende geht. Von daher ist es - wie vorher gesagt - ein weinendes und ein lachendes Auge, doch über die Zeit wird sicherlich das lachende Auge überwiegen.

Was war Ihr persönliches Highlight dieser Hinrunde, das emotionalste Erlebnis?

Ich weiß nicht, ob ich da eins rausgreifen kann. Es ist sicherlich das Spiel gegen Union gewesen, auch weil das direkt von 0 auf 150 war. So etwas machen wir ja auch nicht alle Tage. Auch von der Organisation ist das eine absolute Herausforderung gewesen. Ansonsten natürlich emotional auch der Sieg in Oberhausen mit dem Saisonstart vor etwa 13.000 Leuten. Aber genauso auch das Rückspiel gegen RWO. Zwischendurch die Begegnung mit Lotte, die sehr intensiv war, weil auch alles emotional aufgeladen war mit der ganzen Vorgeschichte. Da waren schon viele richtig schöne Dinger dabei. Das emotionalste Highlight, das muss ich aber auch ganz klar sagen, war beim Spiel gegen Oberhausen, als die Fans Detlev Jaritz einen Gruß geschickt haben, dass rot-weisse Kämpfer nicht aufgeben. Das hat mich sehr gefreut.

Selbst die Liga war in dieser Konstellation neu. Wie gefällt Ihnen die Regionalliga West in dieser Zusammenstellung? Was ist gut, was muss besser werden?

Es ist das eingetreten, was wir vorher erwartet haben. Es gibt drei Gruppen von Mannschaften: Eine Gruppe, die ganz klar unten spielt, eine im Mittelfeld und Mannschaften, die oben mitspielen. Es ist oben aber enger, als ich das erwartet habe. Es ist vor allem schön, dass wir dabei sind. Es ist schön, dass wir mitgehalten haben, dass wir dem Überfavoriten Viktoria Köln auf eigenem Platz nicht nur ein Beinchen gestellt haben, sondern eine Lektion erteilt. Das ist schön, das hat Spaß gemacht. Die Geburtsfehler bleiben natürlich. Wer sich bei uns in der Liga durchsetzt, der hat eine unglaubliche Saison gespielt und muss trotzdem am Ende des Jahres noch in die Relegation. Dieser Geburtsfehler bleibt. Da werde ich als Fußballer, als Fan, als Sportler auch weiterhin sagen: das kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Wenn man Meister wird, muss man aufsteigen.

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