Bergisch Gladbach gegen Rot-Weiss Essen, das sei so wie Deutschland gegen die Färöer-Inseln. Auch wenn sich der Außenseiter gegen das Team von Jogi Löw achtbar aus der Affäre zog, ist klar, worauf Bergisch Gladbachs Trainer Didi Schacht mit diesem Vergleich abzielt.
Nicht das erste Mal fühlt sich Waldemar Wrobel nun schon falsch eingeschätzt. „Wir sind in diesem Spiel sicherlich Favorit und das nehmen wir auch an. Da spielt eine Mannschaft, die aufgestiegen ist, gegen eine, die letztes Jahr aufgestiegen ist“, sagt der 42-Jährige. Wenn er aber hört, dass die Essener bereits mit Fortuna oder Viktoria Köln verglichen werden, wird er ungemütlich. „Es ist sehr einfach, die eigene Mannschaft kleinzureden.“ Ein außergewöhnliches Fanpotenzial, ein besonderes Stadion – mit all dem könne RWE zwar aufwarten, finanziell und sportlich klaffe zu den Granden der Liga aber noch immer eine gehörige Lücke.
Gleichwohl winkt Wrobel und seinem Team die Aussicht, zumindest in der Tabelle für die nächsten Wochen weiter zur Elite aufzuschließen. VfB Hüls, Bayer Leverkusen II und der FC Kray stehen nach dem Bergisch-Gladbach-Spiel auf der Agenda. Bei aller Bescheidenheit: Dieses Programm verheißt den Essenern nach dem guten Start doch einen goldenen Herbst, oder? Wrobel will über diese Brücke noch nicht gehen. „Ich glaube nicht, dass diese Mannschaften alle da hingehören, wo sie jetzt stehen, Kray macht es zudem richtig gut. Ich lasse mich an meinen Worten messen: Wenn der September vorbei ist, haben wir ein Viertel der Liga gespielt. Danach lässt sich bewerten, wo die Reise hingeht. Wenn du vorher ein, zwei Spiele verlierst, bist du wieder im Niemandsland.“ Dass dort aber niemand hin will, bleibt zumindest unwidersprochen.