Denn der Ex-Trainer der Schalker Reserve will bei Uwe Scherr, dem Leiter der S04-Nachwuchsabteilung vorsprechen. Grund des Besuchs ist der Vertrag Ruhnerts mit den Königsblauen. Denn der existiert laut Sportdirektor Felix Magath gar nicht, zumindest nicht auf dem Papier.
„Das stimmt, ich habe mit den damaligen Verantwortlichen, also den Herren Schnusenberg, Menze und Scherr, eine mündliche Vereinbarung über meine Tätigkeit im Verein abgeschlossen“, bestätigt der 38-Jährige das Fehlen des Schriftstücks.
Nach dem Aus als Coach der Regionalliga-Mannschaft geht Ruhnert davon aus, für den Verein als Scout für die Jugendabteilung beschäftigt zu sein. „Meine Vereinbarung mit Schalke gilt bis 2012. Ich habe im Zuge der wochenlangen Spekulationen um den Trainerposten bei der zweiten Mannschaft immer betont, dass ich damit leben könne, wenn der Klub anders plant. Nun ist Michael Boris im Amt und ich gehe davon aus, für S04 in meiner vorherigen Funktion weiter tätig zu sein“, meint der A-Lizenzinhaber.
Im schlimmsten Fall wird ihm aber nun seine Gutgläubigkeit zum Verhängnis. Denn Magath hat im Unterbau nicht nur für Ruhnert, sondern auch für dessen bisherigen Assistenten Sven Kmetsch keine Verwendung mehr. Magath war davon ausgegangen, dass Kmetsch zu Mike Büskens nach Fürth wechseln würde. Greuther-Präsident Helmut Hack lehnte das aber ab.
Nun deutet sich eine neue Prozesswelle vor dem Gelsenkirchener Arbeitsgericht an. Dort hatten in den vergangenen Wochen schon Schalkes Ex-Teammanager Erik Stoffelshaus und der bisherige Fitnesscoach Dr. Christos Papadopoulos Abfindungen vom Verein erstritten. Ruhnert will erst einmal das Gespräch mit Scherr und Magath suchen, ehe er über Konsequenzen nachdenken will, falls sich die Verantwortlichen die Handschlagvereinbarung mit ihm nicht einhalten. „Ich kenne die deutsche Rechtsprechung so, dass ein mündlicher Vertrag gilt“, betont Ruhnert.
Unterdessen hat sein Nachfolger Boris inzwischen im Schalker Training die Qual der Wahl. Magath hat Danny Latza, Marvin Pachan und Neuzugang Bogdan Müller unter seine Fittiche gegeben, da die Jungprofis in der Rückrunde ohnehin nicht in der Schalker Bundesligatruppe eingesetzt werden.