"Wir hatten eigentlich nur eine gute Aktion. Und das in der 2. Minute, das spricht eigentlich für sich. Wir haben uns vor allem in der ersten Halbzeit den Schneid abkaufen lassen", war Dirk "Putsche" Helmig mit der Leistung seines Teams in den ersten 45 Minuten alles andere als zufrieden.
Doch nach dem Kabinengang sah der ehemalige Publikumsliebling von RW Essen eine Steigerung seiner Elf. "Nach der Pause haben wir durch den Kampf ins Spiel gefunden und uns nie aufgegeben. Das spricht für die Moral der Jungs. Insgesamt muss ich jedoch sagen, dass wir einen glücklichen Punkt geholt haben", war "Putsche" mit dem 1:1-Remis im Stadtderby einverstanden.
Sein Gegnüber Waldemar Wrobel konnte dies nicht sein. Der Coach der Rot-Weissen U23 sah eine ordentliche Leistung seiner Elf. In 90 Minuten wurde es nur zweimal brenzelig vor dem Kasten von RWE-Torhüter Arkadiusz Zbiorczyk.
In der zweiten Spielminute konnte Zbiorczyk einen Kopfball von ETB-Stürmer Martin Setzke gerade noch über sein Gehäuse befördern. Eine Minute vor Spielende hatte der RWE-Schlussmann dann keine Chance. Björn Grallert schlug eine Flanke in den rot-weissen Strafraum. Diese fand, in dem kurz zuvor eingewechselten Ramiz Pasiov, ihren Abnehmer. Pasiov ballerte den Ball aus sechs Metern durch die Hosenträger von Zbiorczyk ins Netz. Zuvor segelte RWE-Routiner Michael Lorenz an der Grallert-Hereingabe vorbei. Damit war der Führungstreffer aus der 21. Minute von Vincent Wagner egalisiert.
Der Führungstreffer von Vincent Wagner reichte der Wrobel-Elf nicht zum Derby-Sieg (RS-Foto: mmb).
"Da sehen wir gar nicht gut aus. Die Jungs müssen in solch einer Situation das Ergebnis über die Runden schaukeln. Doch in dieser Situation haben wir gepennt", zeigte sich Wrobel über den Ausgleichstreffer verärgert. Vor allem deswegen, weil man zuvor den Sack zu machen hätte müssen.
Der RWE-Nachwuchs hatte in diesem Derby vor 600 Zuschauern Einschussmöglichkeiten für mindestens zwei Begegnungen. Doch die Hochkaräter blieben ungenutzt. Entweder scheiterte man am eigenem Unvermögen oder am stark aufgelegten ETB-Keeper Tobias Ritz.
Nach dem Führungstreffer durch Wagner hatten vor allem Stürmer Samet Alpay (28., 66.) und Abwehrmann Michael Lorenz (40., 75.) eine 2:0-Führung auf dem Fuss bzw. dem Kopf.
"Ich kann der Mannschaft nur einen Vorwurf machen: Wir haben es versäumt nachzulegen. Sonst haben die Jungs eine starke Leistung an den Tag gebracht. Es spricht für die Mannschaft, dass sie sich soviele Hochkaräter erarbeitet hat. Doch davon muss zumindest eine Chance im Kasten landen. Wir werden weiter am Abschluss arbeiten müssen", würde Wrobel seinen Mannen die Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischem Gehäuse am liebsten eintrichtern.
Björn Grallerts Flanke führte zum 1:1-Ausgleich durch Ramiz Pasiov (RS-Foto: Pozo).
In einem kampfbetonten, spannenden Stadtderby haben leider auch unschöne Szenen nicht gefehlt: In der 55. Minute wurde ETB-Spielmacher Mark Zeh von RWE-Regisseur Suat Tokat in der Hälfte der Schwarz-Weißen rüde von den Beinen geholt. Schiedsrichter Thomas Metzen blieb keine andere Wahl als den jungen Türken vom Platz zu stellen. "Das war eine dumme Aktion von Suat. Das darf dem Jungen nicht passieren. Dadurch bekam unser Spiel einen Bruch", kommentierte Wrobel den Aussetzer seines Youngsters.
Zudem verletzte sich ETB-Verteidiger Tom Schikora fünf Minuten vor dem Seitenwechsel. Schikora war nach einem Laufduell mit Wagner auf den Torschützen gefallen und hatte sich dabei unglücklich verletzt. Daraufhin ging es für den ETB-Kicker sofort vom Feld ins Krankenhaus. "Ich hoffe, dass es nichts Schwerwiegendes ist. Aber das sah schon sehr übel aus", war Helmig mit den Gedanken bei seinem Abwehr-Strategen.