Von Juli 2022 bis Ende März 2023 war Suat Tokat für die U19-Bundesligamannschaft von Rot-Weiss Essen verantwortlich.
Der ehemalige RWE-Spieler, der zwischen 2008 und 2013 49 Spiele für die erste und 39 Begegnungen für die zweite Mannschaft von Rot-Weiss Essen absolvierte, erlebte als Coach der Rot-Weissen eine enttäuschende Zeit.
Tokat stieg mit den A-Junioren des Drittligisten mit nur zwei Siegen aus 15 Spielen sang- und klanglos ab. Doch dafür gibt es Gründe.
"Die U19-Zeit war schon sehr intensiv. Wenn man abgestiegen ist, ist man als Trainer verantwortlich. Da gibt es keine Ausreden. Aber da waren so viele Faktoren, die eingeflossen sind, da war es von Anfang an schwierig", blickt Tokat im Gespräch mit RevierSport zurück und ergänzt: "Als ich kam stand der Kader bereits, wir hatte viele verletzte Spieler, Joshua Quarshie verließ uns nach Hoffenheim, dabei sollte er die Säule der Mannschaft bilden. Andere Spieler hatten während der Saison auch private Probleme. Da war ich nicht immer nur als Trainer gefragt. Wie gesagt: Es war eine intensive, aber auch lehrreiche Zeit, die ich nicht missen will. Das alles hat mich erfahrener und stärker gemacht."
Ich will in Zukunft auch wieder einen Kader mitbestimmen. Aber ich weiß auch, dass die Trainerplätze in diesem Geschäft rar und sehr gefragt sind. Das ist kein Wunschkonzert. Deshalb höre ich mir auch alles gerne an.
Suat Tokat
Tokat musste aufgrund von schweren Verletzungen wie mehreren Kreuzbandrissen mit sieben Jung-Jahrgängen agieren. Wie schwer sich die RWE U19 tut, beweisen auch die Ergebnisse in der U19-Sonderspielrunde nach der Tokat-Trennung. Denn Nachfolger Simon Hohenberg konnte bislang nur einen Sieg (2:0 gegen Rot-Weiß Oberhausen) erreichen. Am vergangenen Wochenende geriet RWE mit 1:6 beim FC Ingolstadt unter die Räder.
Die U19-Ergebnisse von Rot-Weiss Essen sind aber nicht mehr das Problem des 36-jährigen Tokat. Er will in Zukunft eher wieder eine Seniorenmannschaft in der Regionalliga oder Oberliga trainieren. "Ja, ich will den Juniorenbereich nicht ausschließen, präferiere aber eher den Seniorenbereich. Ich will in Zukunft auch wieder einen Kader mitbestimmen. Aber ich weiß auch, dass die Trainerplätze in diesem Geschäft rar und sehr gefragt sind. Das ist kein Wunschkonzert. Deshalb höre ich mir auch alles gerne an", betont Tokat, der zuletzt schon mit einem Regionalligisten und einem Oberligisten in Gesprächen war.
Tokat verrät: "Dem Oberligisten habe ich abgesagt, der Regionalligist sagte mir leider ab. So ist das Geschäft. Ich beobachte die Branche sehr interessiert und muss mich in Geduld üben. Ich bin aber auf jeden Fall nach der sportlich enttäuschenden RWE-Zeit wieder bereit für eine neue Herausforderung."
Suat Tokat: Aufstieg mit Unterrath, gute Arbeit beim ETB, Abstieg mit RWE U19
Nach der SG Unterrath, die Tokat in die Landesliga führte und dem ETB, mit dem er Platz zehn in der Oberliga sowie das Niederrheinpokal-Viertelfinale erreichte, folgte die Station als U19-Trainer von Rot-Weiss Essen - mit der er aus der Junioren-Bundesliga abstieg.