Der Regionalliga-Aufstieg mit der Wattenscheider Reserve, zu einer Zeit, als in der Lohrheide noch Bundesliga-Fußball angesagt war. Das ist lange her, und die Kräfteverhältnisse zwischen den beiden Traditionsclubs haben sich stark verändert. "Wir sind ganz klar in der Favoritenrolle", meint "Charly", warnt jedoch vor den krisengeschüttelten Schützlingen von Dirk Helmig: "Die kämpfen ums blanke Überleben und sind in meinen Augen wesentlich stärker, als der Tabellenplatz es vermuten lässt. Wenn man da nicht hundertprozentig bei der Sache ist, fährt man auch ganz schnell mit leeren Händen nach Hause."
Das Gerangel um den nicht gestellten Lizenzantrag haben die Herner scheinbar verdaut, der Blick richtet sich nach vorne: "Wir haben uns wieder gefangen. Die Leistungen sind konstanter, jetzt gilt es, die Saison vernünftig und mit vollem Einsatz zu beenden. Außerdem wollen wir Frank Schulz zeigen, dass seine Entscheidung richtig war."
Die personellen Voraussetzungen für das Revierderby sind auf Seiten der Westfalia alles andere als optimal. Es fehlen weiterhin die gesperrten Michael Baum und Sami El-Nounou, Tobias Urban und Arben Tahiri sind beruflich verhindert. "Eigengewächs" Sebastian Kohl ist nach seinem Wadenbeinbruch erst kürzlich wieder in das Mannschaftstraining eingestiegen, zudem laboriert der Ex-09er Stephan Urbainski an muskulären Problemen. "Das ist schon heftig und sicherlich keine einfache Situation. Aber da müssen wir durch", gibt sich Neumann kämpferisch.
Doch auch die Gastgeber beklagen personellen Aderlass. Torjäger Selcuk Dede und sein Vertreter Mohammed Abdulai konnten an der Abschlusseinheit am Freitag nicht teilnehmen, waren stattdessen bei Physio Eugen Krafczyk in Behandlung. Außerdem plagt sich Abwehrchef Andreas Köster mit einer schweren Erkältung herum.
Das Hinspiel konnte die Schulz-Elf mit einem späten Standard für sich entscheiden, nachdem sich beide Teams über weite Strecken der Partie ebenbürtig präsentierten. Auch Neumann ist sich der Schwierigkeit der Aufgabe bewusst: "Die Wattenscheider haben sich nach der Winterpause spielerisch verbessert. Von daher wird das ein ganz heißer Tanz - und Nachbarschaftshilfe wird es ganz sicher keine geben."