Denn der SCW hat seinen Kader extrem verjüngt und damit finanziell ordentlich entschlackt. Die Verantwortlichen haben den Etat von etwa 250.000 Euro in der vergangenen Serie auf aktuell rund 170.00 Euro heruntergeschraubt. „Das war auch dringend notwendig“, erklärt „Boss“ Horst Haneke den drastischen Sparkurs.
Denn nach wie vor kränkeln die Herner. Nach RS-Informationen drücken den Traditionsklub rund 80.000 Euro Verbindlichkeiten. Eine Summe, die angesichts der Schuldenlast von etwa 300.000 Euro vor knapp drei Jahren wie „Peanuts“ erscheint. Denn damals stand der ehemalige Bundesligist sogar kurz vor der Insolvenz. „Das ist aber Vergangenheit und so weit wird es nie wieder kommen“, verspricht Haneke, der das derzeitige Minus aber mit Ratenzahlungen abgesichert hat.
Doch wie ist es dem Klub gelungen, von dem riesigen Schuldenberg herunterzukommen? Zum einen haben Haneke und Co. sicherlich die Ausgaben reduziert. „Außerdem haben wir mit der Erbschaft in Höhe von 100.000 Euro, die uns Bobby Wydra vermacht hat, viele Außenstände beglichen“, berichtet Haneke und schiebt schmunzelnd nach: „Wir haben in der letzten Saison ja keine Siegprämien bezahlen müssen, weil wir so viele Spiele verloren haben. Das hat auch etliche tausend Euro eingespart.“
Zudem ist seit mehr als einem Jahr Ingo Finkenstein am Ruder. Der Manager hat nicht nur zahlreiche Kleinsponsoren für den Verein gewonnen. Er hat auch eine neue Ära eingeläutet. Durch seine pfiffigen Aktionen wie die Vermarktung des Stadion-Namens hat der ehemalige Essener Rot-Weisse mächtige Kohle reingeholt und die Westfalia sogar bundesweit in die Schlagzeilen gebracht. „Wir haben unser Image und das Ansehen sicherlich verbessert“, reibt sich Haneke die Hände. „Das hat natürlich auch dazu beigetragen, dass wir wirtschaftlich auf einem guten Weg sind. Aber eins ist auch klar: Wir sind noch nicht am Ende. Wir haben noch ein ordentliches Stück vor uns.“
Auch wenn seine Warnung verständlich ist, können die Herner trotzdem aufatmen. Denn die Zeiten des Skandal-Klubs scheinen sie hinter sich gelassen zu haben. Der SCW hat eben ein komplett neues Gesicht erhalten.