Dass ein Stürmer in der Kreisliga C nach elf Spielen 15 Treffer auf dem Konto hat, ist keine Seltenheit. Wenn sich besagter Stürmer allerdings im fortgeschrittenen Fußballeralter von 52 Jahren befindet, dann stellt sich schon die Frage, wieso ihn die gegnerischen Abwehrreihen nicht in den Griff bekommen?
Ob er ein Geheimnis hat? „Nein“, lacht Peter Rademacher, „man hat eben den Riecher. Den habe ich schon immer gehabt. Als ich früher in der Bezirksklasse spielte, habe ich auch 25 bis 30 Tore gemacht.“ Der Torjäger des Dümptener TV ist allerdings schon verwundert, dass er Verteidigern, die in der Regel deutlich jünger sind, problemlos wegläuft. „Vielleicht denken die: ‚Was will der Opa hier?’ Dann werden sie eben eines Besseren belehrt.“
Mit dem DTV, der in den letzten Jahren immer unter den Top Vier der Liga war, will Rademacher in diesem Jahr endlich den Aufstieg in die B-Liga realisieren. Dass der Mülheimer Klub heute von seinem Näschen profitiert, ist eher einem Zufall zu verdanken. „Mein Sohn hat vor drei Jahren angefangen beim DTV zu spielen und als die Not am Mann hatten, habe ich gesagt, dass es für eine Viertelstunde sicher reichen wird. Daraus sind mittlerweile vier Jahre geworden.“
Dabei hatte Rademacher seine Schuhe eigentlich schon Jahre vorher an den Nagel gehängt, weil seine Frau verstorben war. „Ich musste mich um meinen Sohn kümmern, das war wichtiger als alles andere“, blickt er zurück. Jetzt steht er mit dem 30 Jahre jüngeren Filius gemeinsam auf dem Platz.
Dass er immer noch die nötige Fitness hat, hängt auch mit seinem Beruf zusammen, den er „seit 30 Jahren sehr gerne macht.“ Als Gärtner bei der Stadt Mülheim ist er viel in Bewegung und bleibt körperlich auf der Höhe. „Ich habe heute noch das Gewicht, das ich mit 18 Jahren hatte.“ Ein persönliches Ziel, was die Anzahl seiner Tore angeht, setzt sich Rademacher nicht. „Aus dem Alter bin ich raus. Ich bin zufrieden, wenn wir ein Tor mehr schießen als der Gegner. Das kann dann auch gerne der Torwart machen."
Am Ende der Saison wird wahrscheinlich endgültig Schluss sein. „Ich hoffe, dass dann genug junge Spieler nachgekommen sind, dass der ‚Opa’ aufhören kann. Die Alten Herren warten schließlich schon lange auf mich“, schmunzelt der Knipser. Wie sein Sonntag dann aussieht, weiß Rademacher auch schon. „Ich stelle mich gerne mit einer Flasche Bier hin und feuere die Jungs an.“ Am liebsten natürlich, wenn er den DTV mit seinen Treffern zum Aufstieg geschossen hat...