VfB Annen

12 Spiele, 12 Siege, die Saison läuft perfekt

"Mit dem Kader sind wir schon ins Rennen gegangen, um oben mitzuspielen und dann am Ende der Saison irgendwo unter den ersten Fünf zu landen", gesteht VfB-Coach Hugo Obermeier die durchaus ambitionierte Zielsetzung des Vereins vor dem Saisonstart ein. Der Plan zu einem Wiederaufstieg in die Bezirksliga war aber eigentlich eher langfristig angelegt: "Wir konnten den Großteil des Kaders vom letzten Jahr halten und sind in diesem Jahr auch in der Breite besser aufgestellt. Sechs der insgesamt neun Neuzugänge sind allerdings noch ganz junge Spieler, vier von ihnen kommen sogar unmittelbar aus der A-Jugend, dass die direkt derart gut einschlagen, war so sicher nicht zu erwarten. Normalerweise muss man den Jungen schließlich auch ein bisschen Zeit geben und die wollten und werden wir ihnen auch geben. Dass es aber schon jetzt dermaßen gut läuft, ist auch für mich eine große Überraschung."

Zum derzeitigen Erfolg gehöre natürlich auch ein bisschen Glück, aber im Großen und Ganzen sei der optimale Saisonverlauf eben der Lohn harter Arbeit. "Gegen den SV Herbede II zum Beispiel bekommen wir in der 90. plus zwei noch einen Elfmeter zugesprochen. Das war so gesehen dann schon ein Duselsieg", erinnert sich Obermeier und fügt ergänzend hinzu, dass sein Team sich den Dreier aber auch in diesem Fall durch einen unermüdlichen Siegeswillen letztlich verdient und dem Glück somit auch entsprechend Vorschub geleistet habe.

In den letzten Wochen hatte es den Anschein, als gerate die Offensive der Wittener ein wenig aus dem Tritt. Nachdem Obermeiers Truppe in den ersten neun Partien mit durchschnittlich fast vier Treffern pro Spiel gegnerische Abwehrreihen in schöner Regelmäßigkeit in die Verzweiflung trieb, stockte zuletzt die Torflut und das sogar gegen drei Teams aus dem Tabellenkeller. "Die letzten Begegnungen gestalteten sich ein bisschen schwierig. Jeder will eben der erste sein, der uns ein Bein stellt. Die Gegner standen sehr tief, da ist es nicht ganz so einfach die Räume zu finden. Zum Schluss haben wir dann oft die erarbeiteten Chancen liegen lassen. Das ist im Moment auch so ein bisschen das Manko, uns fehlt da so ein wenig die Kaltschnäuzigkeit", erklärt Obermeier, dass die knappen 1:0-Siege der letzten Begegnungen durchaus nicht ganz so knapp hätten ausfallen müssen. "Allein dass wir uns die Chancen herausgespielt haben, ist aber schon viel wert, auch wenn da mal die eine oder andere Möglichkeit ausgelassen wurde", relativiert der VfB-Coach aber umgehend seine kleine Kritik auf hohem Niveau.

Das Geheimnis des Annener Erfolges sieht Obermeier vor allem in einer geschlossenen Mannschaftsleistung: "Spieler wie Patrik Pogledic oder unser Kapitän Daniel Mudric sind ohne Zweifel Topleute, trotzdem sind wir eher ein Kollektiv. Unsere jungen Spieler sind von den erfahrenen gut aufgenommen worden und es ist eine richtige Einheit zusammengewachsen. Jeder kämpft hier für jeden." Neben dem Kollektiv hebt der Trainer des VfB besonders die Offensivabteilung seiner Mannschaft hervor, dort sei sein Team extrem gut aufgestellt. Werden die letzten drei Partien ausgeblendet, unterstützt die Statistik Obermeiers Einschätzung eindrücklich.

In gut drei Wochen wird beim VfB das Topspiel gegen einen der größten noch verbliebenen Aufstiegskonkurrenten über die Bühne gehen, wenn der TuS Hattingen an der Westfalenstraße zu Gast sein wird. Für Obermeier zwar ein Grund zur Vorfreude, aber kein Grund hier schon eine mögliche Vorentscheidung zu vermuten: "Sollten wir gegen Hattingen gewinnen, werden wir aller Voraussicht nach wohl Herbstmeister. Dann steht aber immer noch eine gesamte Rückrunde aus und die gesteigerte Motivation unserer Gegner gegen uns zu Punkten sollte auch nicht unterschätzt werden. Es ist noch deutlich zu früh zu behaupten, dass wir aufsteigen werden."

Die im Umfeld entstandene Euphorie um die Mannschaft und einen eventuellen Aufstieg sieht der VfB-Coach dabei eher kritisch: "Bei so einem Start bleibt die Euphorie natürlich nicht aus, da sollten aber alle mal die Kirche im Dorf lassen. Die junge Mannschaft muss sich in Ruhe entwickeln können und dazu ist es absolut notwendig, dass wir in Ruhe arbeiten können und kein unnötiger Druck von außen aufgebaut wird."