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Wehofen - Vierlinden
Des Fußballs nicht würdig

Kreisliga-Schlägerei: "Wir dulden keine Selbstjustiz!"
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Der Spielabbruch der Kreisliga-Partie in Duisburg vom vergangenen Wochenende schlägt noch immer hohe Wellen. Mittlerweile wurden erste Konsequenzen gezogen.

Es war DER Aufreger schlechthin am Kreisliga-Wochenende in Duisburg: Unter das Walsumer Duell zwischen Viktoria Wehofen und der DJK Vierlinden musste Schiedsrichter Richard Barkoczi bereits nach 35 Minuten einen Schlussstrich ziehen, weil ein Wehofener Spieler den Gästetrainer massiv tätlich angegriffen haben soll.

Der Hergang ist schnell erzählt: Hamza Demir, der mit Gelb-Rot den Platz verlassen musste, baute sich direkt vor dem ehemaligen Wehofen- und aktuellen Vierlinden-Trainer Ahmet Tutal auf und schrie ihn an: „Ist es das, was du wolltest?“ Der Coach blieb ruhig und der Spieler wurde in die Kabine geleitet. Als er schon sechs, sieben Meter entfernt war, riss er sich von dem ihn begleitenden Ordner los, sprang über die Spielfeldabgrenzung und schlug Tutal zu Boden. Anschließend soll er noch mit seinem Stollenschuh auf den am Boden Liegenden eingetreten haben.

Hat Demir den Trainer getreten oder nicht?

Doch ab da driften die Beschreibungen der Beteiligten und Augenzeugen auseinander. Während auf Seiten der Gäste die Version mit dem Tritt vertreten wird, belegt durch die Blessuren des Trainers, der im Krankenhaus landete, wehrt sich der Beschuldigte selbst vehement: „Wir sind beide auf den Boden gefallen. Ich schwöre aber jeden Eid, der von mir verlangt wird, dass ich ihn nicht vor den Kopf getreten habe.“ Der Spielbetriebsleiter der DJK Stefan Peters stand direkt daneben und filmte das Geschehen – die später angerückte Polizei steht noch vor der Auswertung des Videomaterials.

Die große Frage, die sich unweigerlich aufdrängt ist aber, warum der Spieler, als er schon auf dem Weg in die Kabine war, plötzlich umdrehte und mit einer solch gezielten Brutalität auf seinen Ex-Coach losgegangen sein soll? Schnell machte das Gerücht die Runde, dass Tutal ihm noch eine empfindliche Beleidigung hinterhergerufen haben soll. Nun bestätigte Wehofens Abteilungsleiter Klaus-Peter Glöckner: „Der Trainer hat unseren Spieler mit folgenden Worten auf Türkisch beleidigt: ‚Ich f... deine Mutter, die F...!‘“

Augenzeugen bestätigen vorangehende Beleidigung

Bestätigt worden sei der verbale Angriff sowohl durch zahlreiche türkischstämmige Zuschauer aber auch von Kreisspruchkammermitglied Haluk Piricek, der nur inoffiziell zugegen war, aber für den Verband bei der Verhandlung einen glaubwürdigen Zeugen darstellen dürfte. Da sind sich die Wehofener sicher, wie Glöckner und Demir unisono betonen: "Unser Spielführer Cemil Vural hat Herrn Piricek gefragt, ob er das gehört habe und er bejahte." Darüber hinaus hatten die Gäste für die Begegnung eine Verbandsaufsicht beantragt, der zugestimmt und in Person von Staffelleiter Hans-Jürgen Kasper wahrgenommen wurde. Kasper stand genau daneben: "Ich habe natürlich nicht verstanden, was gesprochen wurde, schließlich spreche ich kein Türkisch. Aber gesehen habe ich genug." Demir, der einer Bestrafung durch den Verband nur aus dem Weg gehen kann, wenn er offiziell aus dem Verein ausgetragen wird, behauptet darüber hinaus: "Der Trainer wusste ganz genau was er da tat. Schließlich hat er mich vor allen Leuten zutiefst gedemütigt."

Eine Jahrelange Sperre ist fast sicher

Provokation hin oder her, dass der Spieler nach dem massiven Angriff auf die Gesundheit seines Gegenübers eine drakonische Strafe zu erwarten hat, ist selbstverständlich. Auch für Glöckner: „Das provokante Benehmen des gegnerischen Trainers war absolut unwürdig. Aber wir werden nicht um Gnade für unseren Spieler bitten. Denn sein Verhalten war absolut inakzeptabel. Da hätte noch viel mehr passieren können.“ Besonders ärgerlich ist für ihn dabei, dass die Viktoria die in der jüngeren Vergangenheit immer wieder für negative Schlagzeilen sorgte, sich eigentlich auf einem guten Weg befand: "In letzter Zeit war Ruhe im Karton. Und ich möchte auch, dass es so bleibt. Deswegen steht unsere ausdrückliche Distanzierung zum Verhalten Herrn Demirs in keiner Weise zur Debatte." Demir selbst hofft noch immer, dass die Kreisspruchkammer seinen unverzeihlichen Ausraster im Rahmen der anderen Geschehnisse besser milder bewerten werde und ihm nicht die im Raum stehende Sperre von zwei bis drei Jahren verpasse. Deren Vorsitzender Ulrich Pütz wollte das Strafmaß und eine mögliche Strafmilderung aufgrund vorangegangener Ereignisse zwar nicht bestätigen, sagte aber auch: „Bevor wir eine Strafe aussprechen, müssen wir das Gesamtbild sehen. Eins muss trotzdem klar sein: Wir dulden keine Selbstjustiz.“ Und nach der sieht das Ganze eben aus.

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