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Jugend: Christopher Buchtmanns Umweg auf die Insel
Dortmund – Tündern - Liverpool

Jugend: Christopher Buchtmanns Umweg auf die Insel
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Dass die altehrwürdige Kampfbahn des HSC Blau-Weiß Schwalbe Tündern namhafte Kicker produzieren würde, kann man nun wirklich nicht behaupten. Transfers zu Clubs überhalb der Niedersachsenliga sind schon die Ausnahme, vom Profifußball ist man ungefähr so weit entfernt wie Österreich vom EM-Titel.

Und doch hat einer aus dem Hamelner Club den Sprung nach ganz oben geschafft. Oder, besser gesagt: Er hat ihn direkt vor sich. Wenn Christopher Buchtmann in drei Wochen den Flieger Richtung England besteigt, beginnt sein bislang größtes Abenteuer.

Der 16-Jährige wechselt zum FC Liverpool, mit dem er sich bereits vor Monaten auf einen Vertrag bis 2011 geeinigt hat. Und deshalb zog es ihn auch überhaupt wieder zurück zu seinen Eltern nach Aerzen, direkt an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen. Sein vorheriger Club Borussia Dortmund war "not amused" über das Werben der Engländer. Und als der Youngster im Winter dann tatsächlich nachgab, war für U17-Trainer Peter Wazinski klar: "Wir bilden keine Akteure für andere Vereine aus."

So zog es den Flügelspieler für ein halbes Jahr zurück in die Heimat, wo er mit der A-Jugend der Blau-Weißen den Vize-Titel in der Niedersachsenliga holte. "Die anderen waren drei Jahre älter als ich und einige Köpfe größer", berichtet der Blondschopf. Durchgesetzt hat er sich trotzdem.

Und durchsetzen will er sich auch bei den "Reds", obwohl die Voraussetzungen für einen guten Start nicht unbedingt optimal sind: Die U18-Kicker befinden sich bereits seit einer Woche in der Vorbereitung, Buchtmann wird erst am 19. Juli hinzustoßen. Zunächst stehen noch zwei Wochen in der Penne an, danach geht es für vier Tage mit den Eltern Iris und Michael nach Sylt. Ein wenig Kraft tanken, bevor es ernst wird.

Und das gilt nicht nur für den sportlichen Bereich. "Die ersten Monate werden wahrscheinlich schon hart, aber das ist normal", befürchtet Buchtmann, der neben der Familie auch seine Freundin Victoria verlassen wird. Immerhin erhält die Familie vom Verein ein Budget für regelmäßige Flüge auf die Insel. Der Trennungs-Schmerz wird allerdings vermutlich das einzige Problem sein, da ist sich der Fan von Cristiano Ronaldo sicher.

Seit er einige Tage bei seiner künftigen Gastfamilie in Chester verbracht hat, wächst die Vorfreude auf den Wechsel – nicht nur, weil Newcastles Star Michael Owen gleich in der Nachbarschaft wohnt. "Das ganze Leben gefällt mir, mein Englisch reicht auch zum Überleben. Aber wenn ich das mit dem Liverpooler Akzent vorher gewusst hätte, wäre ich in der Schule wahrscheinlich aufmerksamer gewesen", grinst der Jung-Nationalspieler.

Wohl wissend, dass er seine Sprach-Fähigkeiten schon bald an prominenter Stelle einsetzen muss: "Auch Steven Gerrard kommt manchmal zu den Nachwuchs-Partien und redet mit den Spielern, wenn es nicht so läuft." Der englische Nationalspieler stammt ebenso aus der Jugend des Clubs wie Owen oder Jamie Carragher. "Ich will auch irgendwann in Anfield kicken", legt sich Buchtmann fest.

Einen ersten Eindruck durfte er schon als Zuschauer beim Carling Cup gegen Cardiff City gewinnen. "Wenn die Fans anfangen zu singen, weiß man gar nicht, was man sagen soll", berichtet der Youngster mit leuchtenden Augen. Für die Partien der Profis erhält er regelmäßig Karten - sofern er die Zeit findet.

Die Tage der U18-Kicker sind schließlich straff durchorganisiert: Um acht Uhr morgens muss er auf dem Gelände der Academy antreten, um neun Uhr steht das erste Training an. Weiter geht es mit dem Mittagessen um zwölf Uhr, ehe um 14 Uhr die zweite Einheit auf dem Programm steht. Zwischendurch gibt es Englisch-Kurse bei einem Privatlehrer, erst um 18 Uhr geht es nach Hause. "Das wird ganz anders als in Deutschland laufen", weiß Buchtmann.

Das gilt auch für die Art des Spiels: "Das Tempo ist nicht nur in der Premier League höher, sondern auch bei uns. Es ist viel dynamischer, man agiert mit permanentem Pressing", zeigt sich der Flügelläufer begeistert. Mit viel Einsatz wird schließlich auch auf der Hamelner Kampfbahn gespielt...

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