Es war der große Schreckmoment, als der 1,89 Meter große Innenverteidiger nach einem heftigen Zusammenprall im eigenen Strafraum laut aufschrie. Viele unter den knapp 200 Zuschauern befürchteten sofort das Schlimmste, das sich nach dem Einrücken der Sanitäter inklusive Krankenwagen wohl auch bewahrheitet hat. Nach Spielende und dem fünften Schalker Spiel in Folge ohne Niederlage war allen Mitspielern der Schock anzumerken. „Das tut uns allen unfassbar weh für Görkem. Es sah nicht nach einer leichten Verletzung auf. Wir wollen es hoffen“, sagte sein Trainer und Förderer Norbert Elgert, ohne eine genauere Diagnose mitzuteilen.
Görkem Can spielt aktuell seine zweite Saison in der A-Jugend des FC Schalke 04, bevor er aus der U17 des VfL Bochum zu den Knappen wechselte. In 20 Ligaspielen konnte sich der im Jahr 2000 geborene Deutsch-Türke, der damit vor seinem letzten Jahr im Jugendbereich steht, sogar sechs Mal in die Torschützenliste eintragen. Dass die Schalker bereits seit vier Spielen in Folge hinten die Null stehen haben, ist also auch ein Verdienst des robusten, kopfballstarken und torgefährlichen Abwehrmannes.
Can wäre am Montag zur Eliterunde geflogen
„Die Spieler haben alle den Krankenwagen gesehen. Bei uns ist das wie eine zweite Familie. Das steckt man nicht so einfach weg“, fasste ein ernüchternder Norbert Elgert, der in seiner Karriere selber bereits durch einen Bänderabriss in Folge einer ähnlichen Situation lange ausfiel. Umso bitterer für alle Beteiligten: Görkem Can wäre vor der 14-tägigen Ligapause am Montag sogar zur Eliterunde der türkischen U19-Nationalmannschaft geflogen. „Wir hatten eine Absprache, dass Görkem nach Einladung zur türkischen Nationalmannschaft darf, wenn sich der DFB nicht meldet“, gab Elgert bekannt.
Wie lange die Ausfallzeit Cans genau andauert und welche Verletzung er sich genau zugezogen hat, ist noch nicht bekannt. Feststeht jedoch, dass der Schalker nicht der erste Youngster wäre, der nach einer schweren Verletzung um seine Karriere zittern müsste. „Er hat eineinhalb Jahre Vollgas gegeben und sich definitiv in den Blickpunkt für den Profibereich gespielt. Es tut sehr weh, wenn einer kurz davor ist“, sagte Elgert, der sich sicher ist, dass die Möglichkeiten, die sein Kapitän bisher entwickeln und unter Beweis stellen konnte, auch nach der Verletzung bleiben werden.
Autor: Fabian Kleintges-Topoll