Es sind nicht gerade die beeindruckendsten Zahlen, die Guido Burgstaller, früherer Spieler des FC Schalke 04, im Trikot der österreichischen Nationalmannschaft aufweisen kann: In 26 Einsätzen kamen der 1,87 Meter große Mittelstürmer gerade mal zu zwei Torerfolgen.
Wenn es für Burgstaller schlecht läuft, wird er keine Gelegenheit mehr bekommen, an der EM in Deutschland (14. Juni bis 14. Juli) teilzunehmen, geschweige denn seine Karrierewerte zu verbessern. Österreichs Nationaltrainer Ralf Rangnick verzichtet bei den nächsten Länderspielen auf den inzwischen bei Rapid Wien beschäftigten Burgstaller sowie zwei seiner Vereinskollegen, weil diese im Wiener Derby gegen Austria am 25. Februar homophobe Gesänge angestimmt hatten. Mit einer simplen Entschuldigung dürfte Burgstaller nicht zurückkehren können.
Zwar betonte der 65 Jahre alte Ralf Rangnick, dass die Suspendierung von Guido Burgstaller, Marco Grüll und Niklas Hedl zunächst einmal für den bevorstehenden Lehrgang sowie die Länderspiele in der Slowakei (23. März) und gegen die Türkei (26. März) gelte. Der frühere Bundesliga-Trainer, unter anderem auch bei Schalke 04, stellte jedoch klare Bedingung für eine mögliche Rückkehr.
Eine Entschuldigung als „Lippenbekenntnis“ sei „keine Entschuldigung. Alles Weitere hängt davon ab, dass die Jungs zeigen, was sie wirklich denken und wo sie von der Gesinnung her stehen“, betonte Rangnick. „Sagen kann man viel, entscheidend ist, wie das Verhalten aussieht.“
Nach dem ersten Sieg über den Stadtrivalen Austria seit 2019 hatten sich die Rapid-Spieler vor den heimischen Anhängern feiern lassen. Videos belegen das nicht zu tolerierende Fehlverhalten: Geschäftsführer Steffen Hofmann hatte via Megaphon die Gäste verunglimpft, Burgstaller und Co. Hatten homophobe Gesänge angestimmt. Es setzte dafür durch den Verband bereits drastische Strafen: Burgstaller wurde für sechs Spiele, drei davon auf Bewährung, gesperrt, außerdem muss der 34-Jährige an einem Workshop gegen Diskriminierung teilnehmen.
Die österreichische Bundesliga teilte bereits mit, dass sowohl Rapid als auch die Spieler „glaubhaft dargelegt“ haben, „dass ihnen die Vorkommnisse sehr leidtun.“ Ralf Rangnick wird sich davon aber vermutlich nicht beeindrucken lassen. „Alles, wofür wir mit der Nationalmannschaft stehen, ist diametral am anderen Ende der Werteskala“, sagte er nun. Von Burgstaller, der zwischen 2017 und 2020 in 119 wettbewerbsübergreifenden Partien 32 Tore für Schalke 04 erzielte, und den anderen Spielern erwarte er, dass sie sich „ernsthaft mit diesem Thema auseinandersetzen und verstehen, was es für Menschen bedeutet, wenn sie auf so eine Art und Weise öffentlich beleidigt und diskriminiert werden. Das ist etwas, das ich in meiner Mannschaft nicht tolerieren werde.“