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WM: Favorit angespannt
Absprachen lassen Russland zittern

WM-Vergabe: Absprachen lassen Russland zittern
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In Russland, bislang Geheimfavorit für die WM 2018, herrscht nervöse Spannung. Außerdem herrscht Rätselraten, ob Wladimir Putin zur WM-Vergabe nach Zürich kommt.

Der russische Sportminister Witali Mutko musste sich vorkommen wie auf einem "heißen Stuhl". Immer wieder nervten ihn die internationalen Medienvertreter am Dienstag im vornehmen Marriott Hotel mit Fragen nach dem jüngsten Korruptionsskandal, den Vorwürfen gegen namhafte Vertreter des Exekutivkomitees des Fußball-Weltverbandes FIFA, möglichen Absprachen und natürlich nach dem persönlichen Erscheinen von Regierungschef Wladimir Putin bei der offiziellen Präsentation am Donnerstagmittag um Punkt 12.00 Uhr im FIFA-Haus auf dem Zürcher Sonnenberg.

Gebetsmühlenartig antwortete Mutko, ohne wirklich etwas zu sagen: "Wladimir Putin unterstützt von Anfang an unsere Bewerbung", "Die Exekutiv-Mitglieder sind ehrenwerte Personen" und "Natürlich sind wir besorgt über mögliche Absprachen, aber ich weiß, für wen ich stimmen werde". Der Vollblutpolitiker, wie Franz Beckenbauer Mitglied in der "Regierung" des Weltfußballs, vermied es aber, auch nur ein böses Wort über die seit Montag am Pranger stehenden Exko-Kollegen Issa Hayatou (Kamerun), Ricardo Teixeira (Brasilien) und Nicolas Leoz (Paraguay) zu verlieren.

Deutlich spürbar war jedoch, dass die jüngsten Entwicklungen den Geheimfavoriten Russland, der von einigen Buchmachern bei der Vergabe der WM-Endrunde 2018 am Donnerstag um 16 Uhr durch FIFA-Präsident Joseph S. Blatter als erster Anwärter gilt, sichtlich nervös gemacht haben. Eine durchaus mögliche Absprache zwischen 2018-Kandidat Portugal/Spanien und 2022-Bewerber Katar könnte zu Lasten der Russen gehen. Zwei Tage vor der Entscheidung im Messezentrum der Schweizer Metropole ist das Rennen für die Weltmeisterschaft in acht Jahren ebenso offen wie der Kampf um die WM 2022, deren Gastgeber ebenfalls trotz stärker werdender Kritik ebenfalls verkündet werden soll.

Mutko schwant jedenfalls Böses: "Es ist nicht gerecht, wenn einige Kandidaten tun, was von ihnen verlangt wird und Einladungen der Konföderationen wahrnehmen. Aber andere Länder unternehmen keine Anstrengungen, um ihre Bewerbung zu forcieren, und sind plötzlich Favoriten. Das ist nicht gerecht. Wir haben alles getan, was wir tun konnten."

Der russische Bewerbungs-Chef Alexej Sorokin strahlte dennoch große Zuversicht aus: "Ich will gewinnen. Es kann aus meiner Sicht nur einen Sieger geben: Russland!" Offen ist aber weiterhin, ob Putin nach Zürich einfliegen wird oder sich nur als "Grüß-August" per Video-Botschaft an die Exekutivmitglieder bei der Präsentation wenden wird. Bei der Vergabe der Olymischen Winterspiele 2014 an Sotschi hatte Putin im Jahr 2007, damals noch als russischer Staatspräsident, mit seiner persönlichen Anwesenheit in Guatemala-Stadt die Weichen für den Erfolg seines Heimatlandes gestellt.

Auf eine Neuauflage hoffen Mutko und Co. auch am Donnerstag, allerdings dürfte klar sein, dass Putin nur dann nach Zürich kommt, wenn er die Aussichten der russischen Kandidatur eindeutig positiv einschätzt. Als Verlierer will der Erfolgsmensch Putin nicht nach Hause zurückkommen. So herrscht weiter Rätselraten.

Dass die Unternehmensberatungsgesellschaft McKinsey die russische Bewerbung mit 86 Prozent als schlechteste im Vergleich zu den Mitbewerbern England (100 Prozent), Spanien/Portugal (91) und Belgien/Niederlande (87) beurteilte, ficht indes Mutko nicht: "Natürlich können wir nicht morgen die WM auf die Beine stellen, aber 2018 schon. Die FIFA hat in ihrer Beurteilung festgestellt, dass alle Bewerber in der Lage sind, eine WM auszurichten."

Für Nationalmannschaftskapitän Andrej Arschawin geht kein Weg an seinem Heimatland vorbei. "Damit würde ein neues Kapitel in der Weltmeisterschaftsgeschichte aufgeschlagen", sagte der Star-Stürmer des FC Arsenal und wies gleichzeitig darauf hin, dass Russland nicht weniger als 650 Millionen Euro bis 2015 in Nachwuchs- und Fußball-Entwicklungsprogramme stecken will.

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