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FCR Duisburg: Supertalent Kayikci will Titel und zur Kriminalpolizei
"Also bin ich frech"

FCR Duisburg: Supertalent Kayikci will Titel und zur Kriminalpolizei
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So ein wenig dürfte sich Martina Voss in Hasret Kayikci wiedererkennen, eine 16-Jährige, die schon glänzende Augen kriegt, wenn sie den Ball nur sieht. Voss: "So bald sie auf dem Platz steht, ist Hasret glücklich." Das stürmische Supertalent kam aus ihrer Heimatstadt Heidelberg, spielt dort für die TSG Rohrbach, wirbelte beim letzten U17-Länderpokal unwiderstehlich.

"Seit knapp sechs Wochen habe ich auch einen deutschen Pass", erklärt die gebürtige Türkin, die bei einer deutschen Gastfamilie in Bocholt lebt. Von dort pendelt sie nach Duisburg oder auch regelmäßig zurück zum Touristen-Magnet in Baden-Württemberg. "Dort habe ich durchgehend bei den Jungs gespielt, dann ein Jahr bei den Damen, jetzt hier Duisburg", fasst sie alles keck zusammen.

"Bundesliga mit dem FCR ist für mich eine echte Herausforderung." Wobei sie den Sprung aus der Verbandsliga offenbar überragend schafft, ausgestattet mit einem Vertrag bis 2010. "Am Anfang hatte ich schon Heimweh, aber ich habe mich daran gewöhnt, jetzt hier zu leben", erklärt Kayikci. So was nennt man "flügge". Kayikci: "Natürlich sind meine Eltern traurig, dass ich nicht daheim bin, andererseits sagen sie, dass sie mir nicht im Weg stehen möchten." Dazu passt auch, dass sie keine Probleme im jetzt ausgelaufenen Ramadan hatte. "Ich faste nicht, meine Eltern haben mir gesagt, das nicht zu machen. Tagsüber lange nicht zu essen und zu trinken, das würde ich auch nicht schaffen." Trotzdem ist sie gläubige Muslima.

Die Dribblerin wird von Voss weiter ihre Einsätze erhalten: "Ich hatte mir am Anfang nicht vorgestellt, dass es so schnell klappen würde", ist Kayikci ehrlich, "aber jetzt läuft es. Als ich kam, war es nicht sicher, dass ich den Sprung in die Erste schaffe." Voss hat kein Problem, ihr genau das zu bescheinigen. Kayikci ist aktuelle Doppelbürgern, hat zwei Pässe, erst ab 18 könnte sie die türkische Staatsbürgerschaft niederlegen. "Meine Eltern wollten auch, dass ich Deutsche werde."

Gesagt, getan. Vater Ilyas und Mutter Hakime leben seit über 30 Jahren in Heidelberg, der Papa ist Koch in einem Krankenhaus. "Ab und zu steht er auch zuhause in der Küche", grinst die Tochter, "aber ich sage nicht, wer besser kocht." In der Stadt am Neckar beobachten auch die Brüder Burak (28) und Kader (23) den Werdegang der Schwester. "Ich spiele seit meiner frühen Jugend Fußball", blickt die am 6. November 17 Jahre alt werdende Technikerin zurück. Ihre Selbst-Beschreibung: "Da ich klein bin, werde ich oft unterschätzt, also bin ich frech." Auf dem Feld, abseits eher zurückhaltend, "obwohl ich auch anders kann." Der DFB hat natürlich die Fühler ausgestreckt. "Ich hoffe, das klappt", blitzen die Augen, "das ist alles wirklich spannend für mich."

Enormes sportliches Talent gepaart mit Köpfchen. Parallel "baut" Kayikci gerade ihr kaufmännisches Fachabitur. "Ich kämpfe mich durch. Ich will zur Kriminalpolizei", legt sie sich nachdrücklich fest, "ich finde den Job cool." Einen langweiligen Eindruck vermittelt die Trickserin wahrlich nicht, auch in Bocholt ist sie durchaus unterwegs. "Dort habe ich schon einige neue Freunde gefunden." Voss achtet auch auf diese Entwicklung. Motivieren muss sie Kayikci nicht, denn die sagt: "Natürlich wollen wir Meister und Pokalsieger werden."

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