Gut eingelebt habe sie sich in Wolfsburg, berichtet Alexandra Popp. Schließlich hat sie doch gemeinsam mit Luisa Wensing eine schöne 4-Zimmer-Wohnung bezogen, mit Gästezimmer, das in der Anfangszeit schon gut besucht war. „Die Wohnung zu finden war gar nicht so einfach“, erzählt Popp. „aber zum Trainingsauftakt hatten wir alle unsere Möbel hier.“
Nur leider konnte die 21-Jährige am 13. Juli gar nicht richtig mitmachen, wurde sie doch in der fußballfreien Zeit am Knie operiert. Ein angeschlagener Innenmeniskus hatte die Nationalspielerin zu dem Eingriff gezwungen. „Das ist wirklich ärgerlich“, erklärt Popp. „Zweikämpfe soll ich noch vermeiden und so bilde ich meine eigene Laufgruppe. So langsam kann ich das Joggen aber nicht mehr sehen.“
Alles ganz unkompliziert
Zumal sich „Poppi“ in ihrer neuen Mannschaft sehr wohl fühlt. „Ich bin sehr gut aufgenommen worden“, berichtet sie, dass sie regelmäßig nach dem Training oder den Testspielen zusammen essen gehen. Einer fragt, die anderen schließen sich an - ganz unkompliziert. Ebenso wie die Trainingsbedingungen beim VW-Werksklub, von denen die ehemalige „Löwin“ sehr angetan ist. Alles ist fußläufig zu erreichen. Hinzu kommt: „Wenn überhaupt, nehme ich höchstens meinen Kulturbeutel mit zum Training. Alles andere ist ja da.“
Zu Beginn der Vorbereitung hatte die Stürmerin auch mit Muskelkater zu kämpfen, was sie aus Duisburg so nicht gewohnt war. „Wir haben so viel Krafttraining gemacht. Ich bin mir vorgekommen wie eine Maschine.“ Trainiert wird beim VfL Wolfsburg derzeit zweimal täglich. Im Moment, das hat Popp von außen beobachtet, befinden sich ihre Teamkolleginnen in einem kleinen Tief. Die Luft sei raus. Doch weil dies auch Trainer Ralf Kellermann gesehen hat, hat er seinen Mädels bis Donnerstag drei Tage frei gegeben.
In dieser Zeit konnte sich die gebürtige Wittenerin dann einmal voll und ganz auf ihre Ausbildung im Hannoveraner Zoo konzentrieren. Die hat sie am 1. August begonnen und ist daher neben dem Fußball durchaus gut beschäftigt. Im Moment ist die angehende Tierpflegerin sehr angetan von den Erdmännchen. „Die hatten wir in Duisburg (im Duisburger Zoo hat Popp zu FCR-Zeiten ein Praktikum gemacht, d. Red.) nicht und die sind echt cool.“
Platz in der Mannschaft erst noch finden
Wenn sie die beobachtet, kommt Popp auf andere Gedanken, sie lenken von den Strapazen beim Fußball ab „Ich hatte anfangs durchaus damit zu kämpfen, die Konzentration im Training hochzuhalten. Aber ich habe mich an die Situation gewöhnt.“ Ein Gutes hat die Plackerei für Popp: Abends fällt sie todmüde ins Bett und kann trotz vorheriger sportlicher Betätigung richtig gut einschlafen.
Dann träumt sie von der Deutschen Meisterschaft mit dem VfL Wolfsburg. „Einen Titel wollen wir in dieser Saison gewinnen“, so das Ziel des letztjährigen Zweiten, der daneben noch die Chance auf die Champions League und den DFB-Pokal hat. Auf welcher Position Popp in all den Wettbewerben spielen wird, weiß sie noch nicht. Bis zum 3. Spieltag wird sie ohnehin außer Gefecht sein und auf ihrer Lieblingsposition im Sturm hat sie harte Konkurrenz vor sich. „Martina Müller und Conny Pohlers werden es mir nicht leicht machen. Aber“, gibt sich Popp kämpferisch, „wenn ich wieder fit bin, werde ich angreifen und mich hoffentlich vorne etablieren.“