Bei der 0:2 (0:1)-Niederlage der Essenerinnen gegen Bad Neuenahr hatte er wahrlich kein gutes Spiel seiner Mädels gesehen. Dabei hatte sich die SGS so viel vorgenommen, wollte die nötigen drei Zähler für den Klassenerhalt holen und den Vorsprung auf den Gegner und Tabellennachbarn ausbauen.
Doch alles lief anders. Von Beginn an wirkte die Heimmannschaft überfordert. Wenngleich auch Bad Neuenahr keine gute Partie ablieferte, waren sie den Schönebeckerinnen überlegen. Die nämlich zeigten auf dem Platz wenig Präsenz. „Wir hatten keine Aggressivität, keinen Biss in unserem Spiel“, merkte Högner an. „All das, was uns in der Hinrunde ausgezeichnet hat, haben wir vermissen lassen.“
Ideenlos und ohne Aggressivität
Dementsprechend hatten die Gäste leichtes Spiel. Wenn die Essenerinnen mal in Ballbesitz waren, ging der Ball durch ungenaue Zuspiele im Mittelfeld direkt wieder verloren. Wenn sie sich dann doch mal über die Außenpositionen durchsetzten und eine Flanke vors Tor brachten, was selten genug vorkam, fehlten die Abnehmer, weil niemand aus dem Mittelfeld nachgerückt war. „Wir haben es nie geschafft schnell nachzuschieben und konnten deswegen keinen Druck erzeugen“, erklärte Högner, der mit Caroline Hamann in der ersten Halbzeit nur mit einer Spitze spielen ließ. Ihm war es wichtig, dass seine Mannschaft „in der Defensive stabil“ steht. „Aber auch da hatten wir ein schlechtes Umschaltverhalten.“
Hinzu kam, dass die Abwehrspielerinnen mit den schnellen Neuenahrer Stürmerinnen ihre Probleme hatten. So auch nach einer knappen Viertelstunde, als Bad Neuenahrs Celia Okoyino da Mbabi Mitspielerin Sara Doorsoun-Khajeh schickte. Essens Carole da Silva ging nur halbherzig hin, ließ die Mittelfeldspielerin entlaufen und brachte sie schließlich im Sechzehner zu Fall. Den Elfmeter verwandelte Nationalspielerin da Mbabi eiskalt - 0:1 (14.).
SGS vor schweren Zeiten
Nach dem Gegentreffer berappelten sich die Gastgeberinnen zwar ein wenig, doch etwas zwingendes brachten sie bis zum Pausenpfiff nicht zustande. Daher ist wohl auch bezeichnend, dass die größte Chance der Essenerinnen aus einem abgefälschten Kopfball des Gegners in Person von Laura Störzel resultierte, nachdem sich Hamann über die linke Seite zuvor gut durchgesetzt hatte.
Nach Wiederanpfiff bot sich den Zuschauern „Am Hallo“ kein anderes Bild. Högner hatte zwar umgestellt und mit Charline Hartmann eine zweite Stürmerin reingebracht, doch schaffte auch sie es nicht, sich gegen die kompakt stehende Neuenahrer Abwehr durchzusetzen. Anders da Mbabi auf der anderen Seite. Sie marschierte locker durch die Essener Defensive und schoss unbedrängt zum 2:0 ein (59.). Högner: „Der Sieg für Neuenahr geht absolut in Ordnung.“ Auf seine Elf sieht der Coach nun schwere Zeiten zukommen. „Wir müssen den Blick in der Tabelle nach unten richten. Wenn wir unsere Aggressivität nicht wieder finden, dann bekommen wir noch große Probleme.“