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Neuruhrort: Sponsor sägt Trainer ab
Theater um Abschied von Deutsch

Neuruhrort: Sponsor sägt Trainer ab
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„Was geht denn hier ab?“ Diese Frage werden sich nicht wenige Fans der Bezirksliga 13 in diesen Tagen stellen. Erst das Trainertheater in Bergen, dann in Wiemelhausen und jetzt der nächste Hammer: Uli Deutsch wird den FC Neuruhrort im Sommer verlassen. Offiziell aus eigenen Stücken – letztendlich kommt er seinem Rausschmiss wohl nur zuvor. Kurios: Derjenige, der den „freiwilligen“ Abgang zum Saisonende forciert haben soll, stellt sich ahnungslos.

Dass im Profifußball Trainer vom Vorstand öffentlich demontiert werden scheint in der heutigen Zeit schon fast zur Normalität des Geschäfts zu gehören. Dass aber mittlerweile auch in der siebten deutschen Liga, Übungsleiter ohne zumindest für die Öffentlichkeit nachvollziehbaren Grund ihre Posten räumen müssen, scheint erschreckend.

Denn sportlich läuft es beim FCN in dieser Saison ganz ordentlich. Die Wattenscheider belegen derzeit den vierten Tabellenrang und stehen somit sogar über dem vor der Saison ausgegebenen Ziel - obere Tabellenhälfte. Deutsch gilt als ehrlicher und ehrgeiziger Trainer, Typ "Kumpel", der bei seiner Mannschaft große Beliebtheit genießt. Trotzdem scheint den FCN-Verantwortlichen an der Arbeit ihres Coaches etwas nicht zu passen. „Wir wollen endlich mal wieder aufsteigen. Bei Misserfolg wird in erster Linie die Schuld beim Trainer gesucht, so ist das nun mal“, erklärt Geschäftsführer Kurt Huskotte, der mit der Arbeit des Noch-Coaches eigentlich recht zufrieden ist.

In der obersten Vorstandsetage scheint der derzeitige vierte Rang jedoch deutlich zu wenig, der Aufstieg sollte her. „Ich hatte persönlich einen guten Umgang mit Deutsch, auch die Mannschaft steht hinter ihm. Jedoch hat der, der das Geld zur Verfügung stellt, das Sagen.“ Dieser Geldgeber ist Herr Möser - der bei RS-Nachfrage bezüglich des anstehenden Rücktritt Deutschs ahnungslos tut. "Deutsch geht zum Saisonende? Davon weiß ich nichts", zeigte sich der Mäzen zumindest äußerlich überrascht.

Immer wieder hatte der Neuruhrorter Übungsleiter versucht mit den Vorsitzenden über eine Vertragsverlängerung zu sprechen. Nachdem er ständig auf einen weiteren Termin vertröstet wurde und auch ihm nicht verborgen geblieben war, dass der Vorstand andere Trainerkandidaten bereits kontaktierte („Vom Vorstand sollen Trainer angesprochen worden sein und das glaube ich auch“), zog Deutsch selbst die Konsequenzen.

Nach dem überzeugenden 4:1-Erfolg gegen Herne-Süd unterrichtete er das Team von seinem Abschied zum Saisonende. „Ich hatte immer die Hoffnung, dass man vielleicht noch mal mit mir spricht. Mit der Verkündung meiner Entscheidung wollte ich bis nach dem ersten Meisterschaftsspiel warten“, berichtet ein hörbar bewegter Deutsch am Telefon.

„Es ist richtig, wir haben lose Gespräche mit anderen Trainern geführt“, berichtet Huskotte. „Nachher kündigt ein Trainer und wir stehen ganz ohne da“, rechtfertigt der Geschäftsführer diese Maßnahme.

Nachdem bekannt geworden war, dass der Trainerposten beim Bezirksligisten zum Sommer hin neu zu vergeben ist, meldeten sich bereits erste Interessenten bei den Wattenscheidern, berichtet Huskotte.

Deutsch dagegen geht fest davon aus, auch am letzten Saisonspiel noch auf der Trainerbank des FCN zu sitzen. „Die Mannschaft möchte mit mir weiterarbeiten, und ich hätte auch sehr gerne mit ihr über die Saison hinaus weiter gearbeitet, denn wir stehen eigentlich erst noch am Anfang, aber vielleicht hat man mir nicht zugetraut, den nächsten Schritt zu machen.“

Noch gibt es keine konkreten Anfragen anderer Clubs. Deutsch hofft, dass sich das in naher Zukunft ändern wird. „Ich würde gerne als Trainer weiter arbeiten, doch der Zeitpunkt ist jetzt sehr ungünstig, viele Vereine haben jetzt mit ihren Übungsleitern verlängert.“ Angesprochen darauf, ob er sich auch ein Engagement als Sportlicher Leiter, wie einst bei Vorwärts Kornharpen vorstellen kann, erklärt der Coach: „Man darf niemals nie sagen, grundsätzlich muss die Perspektive stimmen. Eine Trainertätigkeit würde ich allerdings präferieren.“

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