Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hatte sich jüngst unter anderen in einem „Sport1“-Interview kritisch geäußert. Angesprochen auf Reisen des Fußballs, die Rückreise von Bayern-Profi Thomas Müller nach einer Corona-Infektion aus Katar und die Kritik Lauterbachs entgegnete Bayern-Coach Hansi Flick zuletzt: „Der Herr Lauterbach hat immer zu irgendwas einen Kommentar abzugeben.“ Der Münchner Trainer appellierte im Gegenzug an die Politik und Experten, Perspektiven für die Bevölkerung zu schaffen.
Der ehemalige Nationalspieler Stefan Effenberg schrieb in seiner Kolumne für das Internetportal t-online, dass ihm Flick „aus der Seele gesprochen“ habe und riet Lauterbach bei Fußball-Themen zur Zurückhaltung. Nach Effenbergs Einschätzung hat der Fußball mit seinen Hygienekonzepten „vieles richtig gemacht, was die Politik nicht zu hundert Prozent hinbekommt. Der Fußball muss als Vorbild für die Politik dienen.“
Der FDP-Politiker und Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki bewertete bei t.online diese Debatte als positives Zeichen, „dass die Meinungsfreiheit nicht eingeschränkt ist. Fußballtrainer dürfen Politiker kritisieren, Politiker dürfen aber auch Fußballtrainer kritisieren.“ Allerdings bereite ihm „die Unerbittlichkeit in der Debattenkultur mittlerweile große Sorgen“, sagte er. „Corona hat leider ein dumpfes Schwarz-Weiß-Denken befördert, das Differenzierungen nicht mehr zulässt.“ dpa