Unmittelbar nach Abpfiff des Sorgenkinder-Duells der Bundesliga zwischen dem 1. FSV Mainz 05 und dem FC Schalke 04 (2:2) konnte S04-Sportvorstand Jochen Schneider seinen Ärger über den Umgang mit dem Videobeweis nicht mehr länger im Zaum halten.
„Jetzt reicht es irgendwann mal. Ich weiß nicht, was da in Köln im Keller los ist. Wir fühlen uns schlecht behandelt. Da erwarte ich mehr Aufmerksamkeit von den Kollegen in Köln. Den zweiten zu pfeifen ist eine krasse Fehlentscheidung", hatte Schneider am Mikrofon des Pay-TV-Senders Sky insbesondere mit Verweis auf den zweiten Strafstoß gegen Schalke, den Mainz-Stürmer Jean-Philippe Mateta zum zwischenzeitlichen 2:1 verwandelte, gewütet.
Im Interview mit dem Kicker forderte der 50-Jährige nun einen konsequenteren und einheitlicheren Einsatz des Videobeweises. „Was mir häufig fehlt, ist mehr Aufmerksamkeit des Videoschiedsrichters und vor allem eine konsequentere Umsetzung der Regeln. Wir brauchen zwingend eine einheitliche Linie in der Entscheidungsfindung“, erklärte Schneider und fügte mit Nachdruck hinzu: „Der Videoschiedsrichter kann und darf nur bei einer krassen Fehlentscheidung eingreifen.“
Am Beispiel des Spiels in Mainz erläuterte der Sportvorstand der Königsblauen, was genau ihn momentan stört. „Eine krasse Fehlentscheidung ist, wenn 99 von 100 Leuten bei einer Entscheidung aus den Wolken fallen. Bei der ersten Elfmeterszene darf der VAR nicht eingreifen, denn es war keine krasse Fehlentscheidung des Schiedsrichters, den Elfmeter nicht zu geben“, so Schneider. Umgekehrt sei es kurz vor der Pause bei Elfmeter Nummer zwei gewesen. „Da muss er eingreifen, weil das eindeutig kein elfmeterwürdiges Foul ist – macht er aber nicht.“
Abseits von Schneiders Bemängelung, dass im Bereich Videoschiedsrichter zu viel Willkür herrsche und eine klare Regelung fehle, macht ihm der Gesamtauftritt von S04 beim Liga-Schlusslicht Mut. „Das Spiel stimmt uns zuversichtlich. Wir sind wieder da, und wir sind wieder in der Lage, Bundesligaspiele zu gewinnen“, zeigte er sich überzeugt.
Die nach wie vor andauernde Serie von nunmehr 23 Ligapartien ohne Sieg spielt für Schneider keine Rolle. „Ich verstehe, dass das immer thematisiert wird. Aber mir geht es nicht um Serien, sondern um unsere Leistung. Wir sind zuletzt sehr wichtige Schritte in die richtige Richtung gegangen“, so der Sportvorstand des FC Schalke.