Nach dem ersten Heimsieg möchte der VfL Bochum in der 2. Bundesliga bei den Würzburger Kickers nachlegen. Auf den ersten Blick eine machbare Aufgabe, schließlich steht der Aufsteiger auf dem letzten Platz. VfL-Trainer Thomas Reis ist sich bewusst, wie die Ausgangslage ist. In der Pressekonferenz vor dem Spiel sagte er: "Wir fahren als Favorit nach Würzburg und wollen natürlich dreifach punkten. Man hat aber gesehen, wie schwer der HSV sich getan hat. Sie stehen tief, sind aber mutig und gehen in den Zweikämpfen rigoros zur Sache. Es wäre fatal, sie zu unterschätzen."
Immerhin führte Würzburg zuletzt lange beim HSV, musste sich aber am Ende mit 1:3 geschlagen geben. Mit Matthias Lust treffen die Bochumer auf einen alten Bekannten, der bis zum Sommer die U19 des VfL trainiert hatte. Reis mit Blick auf den ehemaligen Kollegen: "Matthias Lust kann den Kollegen in Würzburg verraten, dass wir eine gute Mannschaft haben. Natürlich kann er da den ein oder anderen Hinweis über uns geben, aber wir sind flexibel geworden."
Personell sieht es so aus, dass Reis auf die beiden Langzeitverletzten Saulo Decarli und Tom Weilandt verzichten muss. Ansonsten hat der Coach die Qual der Wahl. Zumal sich zuletzt gegen Aue auch die Einwechselspieler nachhaltig für mehr Spielzeit empfohlen haben - namentlich Danny Blum, Silvere Ganvoula und Robert Zulj. Reis erklärt: "Wir haben eine gute Trainingswoche absolviert und uns Gedanken gemacht, mit welcher Startelf wir in Würzburg spielen wollen. Natürlich haben auch die Joker aus der letzten Woche Chancen, von Beginn an zu spielen."
Gesetzt ist weiterhin Kapitän Anthony Losilla, der keine guten Erinnerungen an das letzte Spiel in Würzburg hat: "Bei unserem letzten Spiel in Würzburg hatten wir eigentlich alles im Griff, haben dann aber trotzdem verloren. Wir müssen am Sonntag stabil bleiben. Die Kickers haben ihre Qualität, da müssen wir voll fokussiert sein."
Das Zauberwort heißt dabei Konstanz. Nach dem erfolgreichen Auswärtsspiel in Karlsruhe verlor der VfL zuletzt in der Fremde in Überzahl in Braunschweig. Losilla: "Das Spiel gegen Braunschweig wurde analysiert, da haben wir es nicht gut gemacht. Daraus müssen wir lernen. Wir müssen an unserer Kontinuität arbeiten. Wir haben definitiv eine gute Mannschaft und die richtigen Charaktere, um das zu schaffen. Ich bin überzeugt davon, dass wir in Würzburg drei Punkte holen können."
Wobei es für den VfL nicht das letzte Spiel vor einer Pause ist - wie sie ab dem 2. November den Amateuren aufgrund der Corona-Pandemie bevorsteht. Reis ist sich dessen bewusst, er lobt seine Mannschaft für die Umsichtigkeit in der Krise: "Ich bin stolz darauf, wie die Jungs mit der derzeitigen Situation umgehen. Wir versuchen hier beim VfL alles, um das Risiko zu minimieren. Wir wissen um unser Privileg, hier weiter Fußball spielen zu können und tun alles dafür, dass es so bleibt."