Das Zählen seiner Spieler macht Torsten Lieberknecht nur bedingt Freude. Einerseits ist er glücklich über jeden, der es zurück auf den Trainingsplatz schafft. Andererseits wird die Zeit bis zum Auswärtsspiel des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg bei der SpVgg Unterhaching (Mittwoch, 19 Uhr) allmählich knapp. Zu Beginn der Woche standen dem Trainer lediglich 14 Spieler zur Verfügung. „Wir kommen vielleicht auf einen 18-Mann-Kader“, sagt der 47-Jährige.
Die Situation der Meidericher lässt an die des Zweitliga-Absteigers Dynamo Dresden in der vergangenen Saison denken. Weil die Sachsen etliche Corona-Fälle im Team hatten und daher zahlreiche Spiele verlegen mussten, gab es zum Abschluss der Spielzeit ein echtes Mammut-Programm, das für die Elf von Trainer Markus Kauczinski letzten Endes im Abstieg mündete. „Alle in der 3. Liga sind auf dem Zahnfleisch gegangen. Das war ein mörderisches Programm, und das wird wieder so sein“, prognostiziert MSV-Coach Lieberknecht.
MSV-Trainer Lieberknecht will vorangehen
„Es wird wahrscheinlich so sein, dass es denen einen oder anderen treffen wird“, prognostiziert Lieberknecht, fügt aber hinzu: „Momentan fühlt es sich alles nachteilig für uns an.“ Das gilt zum Beispiel für die Eingewöhnungszeit der Spieler, die coronabedingt nicht trainieren durften. „Die Jungs machen sich in Unterhaching warm und haben dabei zum ersten Mal wieder den Ball am Fuß“, so der Coach.
Einen Torhüter werde er vermutlich nicht im Feld aufstellen müssen, beschwichtigte er und fügte gleich an, dass er es jedem der vier zur Verfügung stehenden Schlussmänner durchaus zutrauen würde. Dass der Trainer der Zebras derzeit noch zu derlei Scherzen aufgelegt ist, ist bemerkenswert. Denn in der 3. Liga spitzt sich die Lage zu beim Revierklub, der wegen positiver Corona-Tests im Team bereits ein Spiel verlegen musste.
Ihn animiert die drückende Situation zum Weitermachen. „Ich muss vorangehen, so schwierig es auch ist“, sagt der Ex-Profi. „Wir müssen in der Improvisation die Kraft suchen.“