Nach den widerlichen Beleidigungen im U19-Revierderby bekam Youssoufa Moukoko Zuspruch aus höchsten Kreisen - sogar aus der Nationalmannschaft. Antonio Rüdiger, der 2014er-Weltmeister Jerome Boateng und auch Moukokos künftiger Mitspieler Erling Haaland von Borussia Dortmund gehörten zu den Stars, die dem 15-Jährigen via Social Media Mut machten, sich von Hass und Rassismus nicht kleinkriegen zu lassen.
Moukoko selbst reagierte auf die hasserfüllten Anfeindungen durch Zuschauer nach seinem Dreierpack in der A-Junioren-Bundesliga erstaunlich abgeklärt. „Gott hat uns alle schön gemacht, wir sind alle besonders“, schrieb er in einer Instagram-Story, „denn egal, ob arm, reich, schwarz, weiß, wir bluten alle gleich. Ihr könnt mich hassen und beleidigen, aber ihr werdet mich niemals unterkriegen.“
Videos hatten die schockierenden Szenen im neuen Gelsenkirchener Parkstadion dokumentiert. Todeswünsche und Drohungen unterster Schublade waren dabei, blinder Hass und, wie Moukoko selbst in einer längeren, sehr versöhnlichen Stellungnahme vermutete: „Neid, die höchste Form der Anerkennung. Ich bin stolz, mit dieser Hautfarbe geboren zu sein, und werde es immer sein.“
Die 300 Eintrittskarten am Sonntag waren personalisiert, die alarmierten Schalker hoffen, die Krakeeler dadurch besser ausfindig machen und bestrafen zu können. In Kontakt mit dem BVB stehen die Königsblauen bereits: „Sportvorstand Jochen Schneider hat sich bei mir entschuldigt. Das war sehr anständig“, sagte der Dortmunder Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke dem SID am Montag: „Schalke wird das weiter verfolgen. Ich habe die Entschuldigung angenommen.“
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Diese war jedoch selbstverständlich zuvorderst an Youssoufa Moukoko selbst zu richten. Der Kapitän hatte das Spiel (3:2) eine Woche vor dem „großen“ Derby in Dortmund mit drei Toren im Alleingang entschieden, in Kürze könnte das Supertalent der jüngste Bundesligaspieler und der jüngste Champions-League-Spieler der Geschichte werden. Mit seinem 16. Geburtstag am 20. November wird er einsatzberechtigt sein.
„Es gibt keinen Platz für Rassismus im Fußball und auf menschlicher Ebene“, schrieb Moukoko. „Das hat auch nichts mit Schalke zu tun, denn das sind keine Fußballfans, sondern Menschen, die Hass verbreiten wollen.“ Die Dortmunder sind rassistischen Tendenzen im eigenen Verein mit Kampagnen energisch entgegengetreten, auf Schalker Seite waren zuletzt - abgesehen vom Ausfall des ehemaligen Klubchefs Clemens Tönnies - keine größeren Probleme bekannt geworden.
Schneider war jedenfalls stinksauer. „Es ist langsam nicht mehr in Worte zu fassen, was sich manche Menschen erlauben“, sagte er bei Sky am Rande des Spiels gegen Union Berlin (1:1) und kündigte an, Maßnahmen zu ergreifen. Der DFB-Kontrollausschuss wird ebenfalls ermitteln.
„So etwas hat in einem Bundesligaspiel nichts zu suchen und schon gar nicht in einem Spiel der U19“, sagte Dortmunds Jugendkoordinator Lars Ricken den Ruhr-Nachrichten. Er ergänzte: „Das ist sehr traurig.“ sid