Am 19. Oktober des vergangenen Jahres konnten die Fans der SG Wattenscheid 09 ihren Verein das letzte Mal im eigenen Lohrheidestadion bei einem Pflichtspiel anpeitschen. Damals gab es einen 3:0-Sieg über Fortuna Düsseldorfs U23 zu bejubeln. Doppeltorschütze Marwin Studtrucker und Güngör Kaya, der kurz vor Schluss den Endstand besorgte, sind heute nicht mehr im Kader.
Doch am kommenden Wochenende, 330 Tage nach dem angesprochenen Sieg über die Fortuna, kehrt der Fußball endlich wieder in das Lohrheidestadion ein. „Die Vorfreude ist allgegenwärtig“, berichtet Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo.
Dazu hat auch das späte 2:2 zum Auftakt gegen Westfalia Rhynern beigetragen. Tim Kaminski schoss sein Team durch einen Doppelpack in der Nachspielzeit zum Punktgewinn. „Das hat sich natürlich angefühlt wie ein Sieg. Das war eine Energieleistung sondergleichen“, lobt Pozo y Tamayo.
Er glaubt, dass dieser Auftritt am Ende auch dazu beigetragen hat, dass die Leute in Wattenscheid wieder Lust auf Fußball haben. „Wenn wir könnten, würden wir am Sonntag wohl eine vierstellige Anzahl an Tickets verkaufen.“ Doch auch im Lohrheidestadion gilt die Begrenzung von 300 Fans pro Spiel.
Wattenscheid 09 hat 310 Dauerkarten verkauft
Das hat die SGW vor eine große Herausforderung gestellt. „Als feststand, dass nur 300 Zuschauer zu den Spielen kommen dürfen, hatten wir bereits 310 Dauerkarten verkauft“, erinnert sich Pozo y Tamayo. Da auch Karten für die Sponsoren und zehn Gästefans benötigt werden, musste eine schnelle, aber möglichst faire Lösung her. „Wir haben für die ersten vier Spiele ein Formular online gestellt, wo die Dauerkartenbesitzer und Sponsoren eintragen konnten, zu welchen Spielen sie nicht kommen können.“
Es war zwar sehr knapp, aber durch dieses Verfahren konnte der Verein die Auslastung in den gesetzlichen Rahmen drücken. „Für das erste Heimspiel waren jetzt 297 Karten vorab weg. Die restlichen drei gingen dann in den freien Verkauf. Die waren schneller weg, als man gucken konnte.“
Nahezu das ganze Stadion wird beim Spiel gegen den 1. FC Kaan-Marienborn also mit der Heimmannschaft mitfiebern. „Ob die aktive Fanszene auch vor Ort sein wird, weiß ich gar nicht. Beim Auftakt in Rhynern waren sie jedenfalls dabei“, erinnert sich der Sportvorstand.
Er erwartet gegen Kaan-Marienborn ein anderes Spiel als in der Vorwoche. „Die erste Partie war stark von Nervosität geprägt. Das wird nun anders laufen.“ Pozo y Tamayo hofft, dass die Wattenscheider zeigen können, wer der Hausherr ist. „Es ist eine eingespielte Mannschaft, auf die wir treffen, aber ich denke, wir können es den Gästen schwer machen.“
Autor: Dennis Zaremba