In voller Montur sitzen die Dortmunder Franz Pfanne und Steffen Tigges für Interviews im Pressekonferenzraum. Sichtlich abgekämpft, aber ein Grinsen über beide Ohren. Sie und das Team des neuen Trainers Enrico Maaßen gewinnen ihr erstes Saisonspiel mit 1:0 (0:0) gegen Alemannia Aachen. Der Sieg war denkbar knapp und nach dem Schützenfest gegen die Reserve des VfL Wolfsburg (9:1) klingt ein 1:0 fast schon enttäuschend.
17 neue Spieler beim BVB
Maaßen hat jedoch einen anderen Blickwinkel auf dieses Spiel: „Wir haben unsere Chancen effektiv genutzt. Für uns ging es heute darum, positiv in die Saison zu starten. Wir haben viele Veränderungen im Kader, inklusive mir. Deshalb sind wir sehr froh, dass wir hier gewonnen haben.“
Die Vertretung des BVB bestritt am 7. März ihr letztes Pflichtspiel. In diesem Spiel standen sieben Spieler in der Startelf, die zum jetzigen Zeitpunkt nicht mal mehr im Kader sind. Seitdem stießen 17 Neuzugänge zur Mannschaft, und fast genauso viele Spieler verließen das Team. Vor diesem Hintergrund wirkt die Leistung der Mannschaft jetzt schon beachtlich.
"Im Trainingslager sind wir morgens zum Beispiel alle zusammen einen Berg hoch gewandert, das schweißt auch zusammen.“ Torschütze des einzigen Tores und Kapitän Steffen Tigges gibt einen kleinen Einblick in die Methoden Maaßens, um aus unzähligen neuen Gesichtern alte Bekannte zu machen.
Franz Pfanne als mentaler Leader
Ein Schlüsselspieler bei diesem Vorhaben ist Franz Pfanne. Der Sechser ist zusammen mit Enrico Maaßen aus Rödinghausen nach Dortmund gekommen. Er weiß, wie der neue Coach tickt, versteht seine Mentalität und versucht diese an die anderen Kollegen weiterzugeben. Das wird sofort klar, als er auf das Gefühl angesprochen wird, wieder um Punkte zu spielen: "Ich bin ein Spieler, der da gerne dazwischenhaut. Jetzt den Sieg zu feiern ist doch viel geiler, als auf der Couch zu sitzen oder Testspiele zu gewinnen.“
Enrico Maaßen hat es in zwei Monaten geschafft, aus Fremden bei Borussia Dortmund II eine Einheit zu formen. "Es geht darum, nicht nur die fußballerische Qualität abzurufen, sondern auch einen Wert für den Mitspieler zu haben.“ Der Gefahr, als Team nach einer Durststrecke zu zerfallen, ist er sich aber bewusst: „Wir hatten eine tolle Vorbereitung mit guten Ergebnissen. Wenn du aber mal verlierst, gehört es auch dazu, eine Mannschaft zu bleiben.“