Über sich selbst sagt Patrick Fabian, dass er nicht nah am Wasser gebaut sei. Emotionale Ausbrüche des stets besonnen, aber doch entschlossen wirkenden Innenverteidigers des Fußball-Zweitligisten VfL Bochum hat es in der Vergangenheit tatsächlich öffentlich nicht gegeben, obschon er dazu Anlass gehabt hätte. Vier Kreuzbandrisse steckt kein Fußballer einfach weg, doch Fabian zeigte sich immer kämpferisch. [article=490280]Doch beim Schlusspfiff seines letzten Spiels für den Traditionsverein überkam es ihn[/article].
„Ich musste die eine oder andere Träne vergießen“, gestand der 32-Jährige, der wenige Stunden nach dem Spiel schon wieder gefestigt klang, im Gespräch mit dieser Redaktion. Bereits beim Aufwärmen seien ihm viele Gedanken durch den Kopf gegangen: „Ich habe alles Revue passieren lassen“, berichtet er. „Und nun ist alles beendet. Der Schlusspfiff war ein ganz, ganz besonderer Moment.“
Bereits in der vergangenen Woche hatte sich der gebürtige Hagener von seinem „Wohnzimmer“, dem Bochumer Stadion, verabschiedet, und im Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth letzte Einsatzminuten in der bekannten Umgebung erhalten. Es war der vorläufige emotionale Höhepunkt einer Woche, in der Fans und Mitarbeiter des Vereins das Urgestein des Vereins gebührend und emotional gefeiert hatten. Und am Abend gab es die nächsten Momente, in denen „Patti“ die Fassung bewahren musste.
Als er vom Spiel nach Hause kam und vor seiner Tür stand, hörte er im Inneren der Wohnung Stimmen. „Dann bin ich eine Etage höher gegangen. Ich dachte, ich hätte mich geirrt“, erzählt er. Doch dann war klar: Seine Familie, Freundin und Berater hatten eine Überraschungsparty für ihn organisiert. „Das hat dem Ganzen die Krone aufgesetzt. Ich habe nichts davon geahnt, normalerweise merke ich so etwas aber immer“, sagt er mit einem Augenzwinkern.
Nach dem letzten Heimspiel, der Überraschungsparty und dem allerletzten Spiel im Trikot des VfL ist nun Schluss. Die Tage werden wohl etwas ruhiger - was ihm auch gut tun wird, wie er sagt: „Ich brauche ein bisschen Pause, um das alles zu verarbeiten.“
Dass er nach dem emotionalen Abschied in ein Loch fallen könnte, schließt er aus: „Dafür gibt es zu viel zu tun.“ Schließlich wird er die Geschäftsführung Sport zukünftig unterstützen. „Ich werde viele meiner Mannschaftskollegen wieder in Bochum sehen. Deshalb war es auch kein endgültiger Abschied von allen. Zum Glück, denn der wäre schlimmer gewesen.“
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