Um die Besonderheit seiner Entwicklung einordnen zu können, empfiehlt sich ein Blick auf das vergangene Jahr. Auf einen düsten Tag im Juli, als Jordi Osei-Tutu i[article=429208]n einem Testspiel in der Schweiz rassistisch beleidigt wurde[/article]. Aber auch auf die schwierige Eingewöhnungszeit der Leihgabe vom englischen Premier-League-Klub FC Arsenal, der in seiner Gesamtheit doch ganz anders ist als der VfL Bochum. Inzwischen, das zeigen die Leistungen des 21-Jährigen, ist der Mann für die rechte Seite ein Leistungsträger im Kader des Fußball-Zweitligisten geworden. Im Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim erzielte er das zwischenzeitliche 2:0 und ebnete damit den Weg zum 3:0-Sieg. Mit freundlicher Beihilfe von Robert Zulj, dessen Entwicklung ebenfalls beachtenswert ist.
Zulj, im Winter vom Bundesligisten. TSG 1899 Hoffenheim nach Bochum geholt, war an der Entstehung des zweiten Treffers beteiligt, legte zudem für Silvere Ganvoula auf, der den 3:0-Endstand erzielte. „Jetzt hat man gesehen, warum wir ihn nachverpflichtet haben“, sagte Bochums Trainer Thomas Reis auf der anschließenden Pressekonferenz. Und Zulj fügte später hinzu: „Ich habe schon einmal gesagt, dass mir die Pause gelegen kam.“ Und tatsächlich wirkte der Österreicher frischer, engagierter und merklich energischer als in den bisherigen vier Spielen, die er für den Revierklub absolviert hatte.
Reis: Mannschaft hat eine brutal gute Leistung gezeigt
Osei-Tutu und Zulj waren - obschon die ganze Mannschaft eine „brutal gute Leistung“ gezeigt hatte, wie Trainer Reis fand - die Haupt-Akteure beim Sieg gegen Heidenheim. Und so nahmen beide im Anschluss mehr Raum bei Reis’ Analyse ein.
Zulj habe „sehr gut die Räume gefunden“, lobte der 46-Jährige, der zudem Verständnis dafür hatte, dass es für den 28-jährigen offensiven Mittelfeldspieler zunächst nicht wie gewünscht angelaufen war. „Wenn du in Hoffenheim nicht spielst, sondern nur trainierst, brauchst du eine Eingewöhnungszeit.“ Eine Parallele zu Osei-Tutu, der aus London nach Bochum kam.
„Bei Arsenal wirst du als Spieler ein bisschen hofiert“, gab Reis zu bedenken. Die Umstellung gehöre somit auch zu den Dingen, die der Spieler erst einmal zu verarbeiten habe. Scheinbar jedoch ist der Knoten geplatzt. Der 21-Jährige, als Rechtsverteidiger geholt, hat sich zu einem Spieler mit ausgewiesenen Offensiv-Qualitäten gemausert. „Er hat die Qualität, die ganze Bahn zu bespielen“, befand Reis. Abschließend sagte er: „Von der Entwicklung bin ich sehr angetan. Ich hoffe, dass es nicht das Ende war.“