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Interaktiv - Die Közle-Kolumne Teil 5
Viele Trainer und ein Privatdetektiv

Hat so manche Anekdote aus seinen Profijahren parat: Peter Közle. (Foto: firo)
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Trainer hatte ich in meiner Karriere einige. Aber vor allem drei sind mir in unterschiedlicher Erinnerung geblieben. Da gab es einen, der war mit Abstand der Schlimmste. Es fing damit an, dass es ab Dienstag vor dem Spiel ein abendliches Ausgehverbot gab. Zudem durften wir im Hotel vor den Partien ab 23 Uhr nicht mehr Fernsehen.

Ich habe natürlich die Vorhänge zugezogen und die Flimmerkiste noch bis eins, halb zwei laufen lassen, schließlich konnte ich vorher sowieso nicht pennen. Dementsprechend wurde ich am nächsten Tag aber auch von ihm angeschissen. Die Krönung war jedoch, dass er meinetwegen einen Privatdetektiv eingestellt hat, der die ganze Zeit meine Bude bewacht hat, um Beweise zu sammeln, dass ich mich unprofessionell verhalte. Das ist ihm natürlich nicht gelungen, sodass er mich beim Verein auch nicht anschwärzen konnte.

Der durchgeknallteste Coach, unter dem ich trainiert habe, war mit Sicherheit Pal Csernai, der uns in einem 18-tägigen Trainingslager in Rio de Janeiro nur aus dem Hotel gelassen hat, wenn wir unsere Einheiten vollzogen haben. Es war daher so langweilig, dass ich mir ein Buch (damals habe ich noch gelesen) gleich zwei Mal durchgelesen habe. Immerhin haben wir uns mit der gesamten Mannschaft zusammengeschlossen und wenigstens einen freien Nachmittag zum Ausgehen erbettelt.

Das krasse Gegenteil in Sachen Disziplin war Leo Beenhakker, der in meiner Zeit bei den Grashoppers Zürich auf der Bank saß. Wenn wir ein Wochenende spielfrei hatten, durften wir erst einmal vier Tage Urlaub machen, damit er eine Tour nach Holland einschieben konnte. Außerdem haben wir unter ihm oft nur vormittags ab elf Uhr ein Stündchen trainiert. Das war ziemlich locker, andererseits war er aber auch ein exzellenter Fußball-Fachmann, der auf uns das System von Ajax Amsterdam erfolgreich übertragen hat. Aus taktischer Sicht war Benhakker ein absoluter Fuchs. Gar keiner meiner zahlreichen Trainer kommt jedoch an Ottmar Hitzfeld heran, er war definitiv die herausragende Gestalt, unter der ich spielen durfte.

Und wer weiß, vielleicht stehe ich auch in zwei, drei Jahren selber mal an der Linie. Vorher auf keinen Fall, weil ich mir immer sage, wenn ich etwas mache, dann zu hundert Prozent. Thomas Stickroth hat mir geraten, erst einen Trainerschein zu machen, weil man auf den Lehrgängen eine Menge Eindrücke sammeln kann. Wichtig ist auch, sein Spieler-Dasein abzulegen und sich dann damit beschäftigen, dass man die Seite gewechselt hat.

Es reizt mich auf jeden Fall immer mehr, selbst als Coach zu arbeiten, weil ich meine ganzen Erfahrungen gerne weitergeben würde. In welcher Liga ich dann starte, wird man noch sehen. Ich werde mit Sicherheit nicht dahergehen und sagen, ich will direkt in der Ober- oder Regionalliga aktiv sein. Aber ab Bezirksliga aufwärts muss es schon sein, denn dort haben die Spieler schon eine gewisse Art Eigendisziplin, was die Arbeit sicherlich einfacher macht.

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