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Nationalelf: Fußballmüdes Fußballvolk

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Die Terminschwemme produziert Ermüdungserscheinungen. Die Nationalmannschaft spielt in der Nations League, doch das  Interesse bleibt gering.

Samstag beim Erzrivalen in den Niederlanden und Dienstag bei Weltmeister Frankreich: Schöner könnte Deutschlands verlängertes Fußball-Wochenende kaum klingen.

Auch das Revier darf sich freuen: Immerhin steht der Neu-Schalker Mark Uth vorm Länderspiel-Debüt. Er wäre dann der 100. DFB-Neuling, den Bundestrainer Joachim Löw seit dem Amtsantritt 2006 einbaut. Also ist jetzt alles wieder wunderbar?

Seien wir ehrlich: Man kann sich nicht gegen dieses Gefühl wehren, dass die zwei Länderspiele allenfalls beiläufig und schlimmstenfalls null Interesse provozieren. Jedenfalls: Von breiter Euphorie wird die Nation nicht erfasst. Und das hat jetzt nichts mit der Konstruktion der Nations League zu tun. Es ist nur so ein schwammiges Gefühl, das um sich greift: Irgendetwas fehlt gerade bei der Nationalelf. Länderspiele sind keine Höhepunkte mehr.

Die Ernüchterung ist erstaunlich. Haben wir Deutschen nicht gerade den Zuschlag für die EM 2024 bekommen? Und bemüht sich die Mannschaft nicht aufrichtig um eine Nähe zu den Fans vor Ort? Trainer, Manager, Spieler: Man kann ihnen nicht wirklich etwas vorwerfen.

Als Erklärung mag die Ermüdung herhalten, die die Terminschwemme seit Saisonstart Mitte August produziert. Champions League, DFB-Pokal und natürlich Bundesliga, immer wieder ergänzt von Europa League, 2. Liga und Länderspielen: Kein Tag vergeht, ohne dass Spiele maximale Aufmerksamkeit verlangen.

Sogar der tapferste Fußballfan macht dann irgendwann schlapp. Länderspielpause? Plötzlich werden die Silben vier und fünf betont und nicht mehr das Länderspiel. Kleiner Test: Sagen Sie spontan und ohne nachzusehen, wann das Holland-Spiel heute in welchem TV-Sender exakt angepfiffen wird? Wenn Sie’s nicht wissen, ist das nicht schlimm. Ihnen geht’s dann wie den meisten: Sie sind fußballmüde.

Autor: Pit Gottschalk

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