Im Spiel eins nach der Verkündung seines Abschieds zum Saisonende musste Simon Engelmann zunächst auf der Bank platz nehmen. Seinen großen Auftritt hatte der Torjäger von Rot-Weiss Essen aber dennoch. Als die Partie gegen 1860 München schon verloren schien, drückte der eingewechselte 34-Jährige den Ball in der vierten Minute der Nachspielzeit zum 2:2-Endstand über die Linie.
"Die Woche war nicht einfach nach der Bekanntgabe meines Wechsels", sagte Engelmann kurz darauf am Mikrofon bei Magenta Sport, während noch immer "Simon Engelmann"-Gesänge durchs Stadion hallten. "So malt man sich das natürlich aus, dass man ein Tor macht und den Abschied erhält, den man sich wünscht."
Es war Engelmanns 71. Pflichtspieltreffer im 114. Einsatz für die Bergeborbecker - ein ziemlich wichtiger noch dazu. Denn dank des Punktgewinns ist RWE dem Klassenerhalt ganz nah. Ein weiterer Punkt reicht aus den letzten beiden Partien, um den Ligaverbleib aus eigener Kraft zu buchen.
"Es sieht gut aus, aber wir sind noch nicht ganz durch. Wir müssen den letzten Schritt noch gehen", betonte Engelmann. Und obwohl RWE dicht davor steht, das Saisonziel zu erreichen, gab es auch gegen 1860 heftige Unmutsbekundungen gegen Trainer Christoph Dabrowski. Mit Sprechchören und Bannern forderten Teile der Fans das Aus des Coaches.
"Die letzten Wochen waren sehr hart, wir haben nicht immer gut gespielt", sagte Engelmann etwas ausweichend, als er auf die Unzufriedenheit im Umfeld angesprochen wurde. "Aber das Ziel ist der Klassenerhalt und das sollten wir jetzt schaffen und mit einem Pokalsieg die Saison positiv abschließen. Dann kann Essen neuen Anlauf nehmen."
Und zwar ohne den Routinier, der zurück zum SV Rödinghausen wechseln wird. "Es war ein hartes Jahr für meine Familie und mich, ich konnte nicht viel Zeit mit meinen Söhnen verbringen", begründete Engelmann seinen Abschied. Zwar habe er sich vorstellen können, noch einmal zu verlängern. "Aber es hat nicht alles gepasst."
Für den Moment freute sich der Stürmer aber über sein womöglich letztes Tor im Essener Trikot. "Das war schon ein bisschen Ekstase."