Seit einer Woche ist Türkgücü München schon raus. Der Klub hatte sich nach der angemeldeten Insolvenz vom Spielbetrieb zurückgezogen und seine Mannschaft abgemeldet. Alle bisherigen Spiele in der 3. Liga mit Beteiligung der Bayern wurden aus der Wertung genommen und somit annulliert. Der nun arbeitslose Trainer Andreas Heraf ist aufgrund dieser Situation „enttäuscht, wütend und auch fassungslos“, wie er in einem Interview mit der Bild-Zeitung erzählt.
Nach dem Absprung von Investor Hassan Kivran sind finanzielle Löcher entstanden, die der Verein ohne ihn nicht mehr stopfen konnte. Seitdem habe er auch keine Nachrichten mehr beantwortet: „Seit dem 11. Januar hatte ich keinen Kontakt mehr, all meine Nachrichten wurden zwar gelesen, aber nie beantwortet. Was ich nicht verstehe ist, dass er sein Investment so wegwirft. Er hätte ja im Sommer verkaufen können – aber dass er den Verein mitten in der Saison fallen lässt, verstehe ich nicht. Wie ein Spielzeug, auf das man plötzlich keine Lust mehr hat.“ Das sei nicht professionell. „Ich wusste, dass es mit ihm ein Tanz auf der Rasierklinge sein kann, aber dass das so endet? Keiner weiß, warum er sich so entschieden hat.“
Heraf war der siebte Trainer bei den Münchnern in den vergangenen zwölf Monaten. Er hatte wie er berichtet, einen „klaren Plan“: Wir haben gezeigt, dass wir Aufstiegsfavoriten ärgern können. Doch das nützt alles nichts, wenn am Ende die Finanzen nicht stimmen.“ Noch unmittelbar vor dem Rückzug hatte er mit seiner Mannschaft unter anderem den überlegenen Tabellenführer 1. FC Magdeburg geschlagen.
Dass der Rückzug auch den Zorn von anderen Vereinen auf sich zog, kann Heraf nachvollziehen. „Dafür müsste sich Kivran eigentlich bei der gesamten Liga entschuldigen“, sagt der Österreicher. Der 1. FC Saarbrücken war durch die Abmeldung des Klubs vom Aufstiegsrelegationsplatz gerutscht, der TSV 1860 München beispielsweise kam wieder näher ran. Auch im Hinterfeld hat sich Tabelle zusammengeschoben.