Der Uerdinger Auftritt beim Verfolger aus Hessen war insbesondere in den ersten 45 Minuten alles andere als ein Augenschmaus für die mitgereisten KFC-Anhänger. Die Leistung erinnerte viel mehr an weit zurückliegende Auswärtsspiele aus München oder Münster, wo die Krefelder dem Gegner das Spiel ebenfalls über weite Strecken überließen, am Ende aber eiskalt und gnadenlos effektiv zugeschlagen haben. So auch am Montagabend: „Das macht die 3. Liga aus. Es gewinnt nicht immer die Mannschaft, die besser spielt, sondern die die Chancen nutzt und sich das Glück erarbeitet“, erklärte Oguzhan Kefkir, der erstmals seit dem neunten Spieltag mal wieder von der Bank kam und prompt seinen sechsten Saisontreffer erzielte.
„Für mich ist es kein Problem mal eine Pause zu bekommen. Ich weiß, was zu tun ist und bin froh, dass ich zum Sieg beitragen konnte“, freute sich der Linksaußen. Während sich Kefkir in der Halbzeitpause intensiv warmmachte, richtete sein Trainer in der Kabine eine saftige Ansprache an sein Team. Die Stimme von Stefan Krämer war auch auf der anschließenden Pressekonferenz noch leicht angeschlagen. „Ich habe seit langer Zeit mal wieder alle Oberlichter zugemacht und man hat mich trotzdem bis ins Stadion gehört“, war der 51-Jährige sichtlich genervt über die offensiv harmlose Leistung seiner Elf vor dem Seitenwechsel.
Uerdinger Geduld zahlte sich zum wiederholten Male aus
„Wir waren viel zu fahrig, hatten einen schlechten Spielaufbau und sind fast nur hinterhergelaufen“, beklagte Krämer, dessen Team bis zum Führungstreffer durch Maximilian Beisters Foulelfmeter (75.) die große Torgefahr zumeist vermissen ließ. „Der Trainer weiß genau, wie er die Mannschaft motivieren muss. Das hat man an der Reaktion in der zweiten Halbzeit gesehen“, lobte Kefkir Trainer und Mitspieler.
Für Maximilian Beister war es am Montag der fünfte Treffer im vierten Spiel in Serie. Das Erfolgsrezept lag für den formstarken Stürmer klar auf der Hand. „Wir sind bis zum Schluss geduldig geblieben.“ Obwohl er selbst gefoult wurde, übernahm der 28-Jährige die Verantwortung vom Punkt. „Ich hatte ein gutes Gefühl. Wir haben jetzt fünf Spiele in Folge gewonnen, darauf können wir stolz sein“, strotzte der ehemalige Bundesligaspieler mit vollgetanktem Selbstbewusstsein und mahnte zugleich mit Blick auf das letzte Spiel des Jahres in Unterhaching: „Aber wir werden uns nicht darauf ausruhen.“
Autor: Fabian Kleintges-Topoll