Der Mittelfeldspieler des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg spielte in der vergangenen Saison auf Leihbasis für die Störche. Bei Rot-Weiß Erfurt ging „Schnelli“ 2005 als Elfjähriger in die Ausbildung und traf dort auch auf den heutigen MSV-Coach Ilia Gruev, der bei den Thüringern damals A-Jugend-Trainer war.
Beide schmunzeln, wenn sie auf die damalige Zeit zurückblicken. Beim Fußball-Tennis trat Schnellhardt als C-Jugend-Kicker in Erfurt mehrfach gegen Gruev an. Wer war besser? Gruev grinst: „Ich verrate das Ergebnis nicht. Aber ich war drei Jahre lang ungeschlagen.“ Aus den ehemaligen Kontrahenten im Freizeitfußball ist mittlerweile ein Duo geworden, das beim MSV für eine Fußball-Philosophie steht. Schnellhardt bringt als Spielmacher das auf den Platz, was Gruev sehen will. „Spielintelligenz, Ballsicherheit, das Gespür für die Situation“, beschreibt der Trainer die Qualitäten des 22-Jährigen. Schnellhardt ist der MSV-Spieler, der in den letzten 14 Monaten den größten Entwicklungsschritt vollzogen hat – dank des heutigen Gegners Holstein Kiel. In der vorletzten Saison, als der MSV ausgerechnet gegen die Störche am vorletzten Spieltag den Zweitliga-Aufstieg perfekt machte, war Schnellhardt nur eine Randfigur. Das Jahr in Kiel hat den gebürtigen Thüringer zu einem Führungsspieler reifen lassen. „Die Entscheidung, nach Kiel zu gehen, war goldrichtig“, blickt Schnellhardt zurück. Bei den Norddeutschen stand er 35-mal in der Startaufstellung. Als Gruev in der vergangenen Saison beim MSV anheuerte, fasste er schnell den Entschluss, Schnellhardt nach der Leihe zurückzuholen – auch wenn Kiel den Spieler gerne behalten hätte.
Gruev sieht Schnellhardt noch nicht am Limit, er attestiert ihm großes Entwicklungspotenzial. Vor allem robuster kann der 73-Kilo-Mann in den Augen des Trainers noch werden. So sehr sich Gruev in der Sommerpause für die Rückholaktion ins Zeug legte, so ungern will der Trainer den Mittelfeldmann nach der Saison ziehen lassen. Schnellhardts Vertrag läuft aus. „Ich fühle mich sehr wohl in Duisburg. Über einen neuen Vertrag habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Dafür haben wir ja auch noch ein paar Tage Zeit“, unterstreicht Schnellhardt. Das mag stimmen. Aber als junger Fußballer mit derartigen Qualitäten spielt er sich naturgemäß Woche für Woche in den Fokus potenzieller Interessenten – oberhalb der 3. Liga.
Doch heute steht für ihn das Spiel gegen die ehemaligen Kollegen im Fokus.. Nach der ersten Niederlage in Wehen will der MSV heute wieder punkten. Ilia Gruev stellt klar, dass seine Jungs heiß sind: „Um die Motivation muss ich mir keine Gedanken machen. Jeder einzelne Spieler ärgert sich selbst über das letzte Ergebnis.“